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29. August 2023

Märkte: Neuer Fokus

Lange Zeit haben sich die Märkte nur auf die Themen Künstliche Intelligenz und Technologie konzentriert. Das makroökonomische und geldpolitische Umfeld wurde ignoriert, jetzt scheint der Fokus ein anderer zu sein.

Olivier de Berranger, CIO bei LFDE
Olivier de Berranger, CIO bei LFDE

Olivier de Berranger, CIO bei LFDE, analysiert: „Dazu muss man sagen, dass die wirtschaftlichen Aussichten nach einem überraschend robusten ersten Halbjahr mittlerweile weit weniger klar sind. In China lässt der erneute Einbruch des Immobiliensektors, der nun selbst die bisher als am solidesten geltenden Akteure beeinträchtigt, nachhaltige Auswirkungen auf das potenzielle Wachstum des Landes befürchten. Im schlimmsten Fall ist ein weitreichender Ansteckungseffekt über Chinas Schattenbanken zu erwarten.“

Härtere Zeiten

„In der Eurozone sorgen die makroökonomischen Zahlen weiter für Enttäuschung und verschlechtern sich. Das zeigen beispielsweise die jüngsten Einkaufsmanagerindizes, die – wenn man von den Zeiten der pandemiebedingten Lockdowns absieht – auf ihren tiefsten Ständen seit der Staatsschuldenkrise von 2011 bis 2012 liegen. Zudem befinden sich wichtige Länder der Eurozone, nämlich Deutschland und die Niederlande, nunmehr in einer Rezession. 

In den USA könnte sich der Konsum in den kommenden Monaten stark abschwächen. Denn nachdem dieser sich lange Zeit als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen hat, werden sich für die amerikanischen Verbraucher künftig einige Schwierigkeiten bemerkbar machen. Zunächst einmal sind die während der Coronakrise angehäuften Ersparnisse mittlerweile vollständig aufgebraucht. Hinzu kommt, dass es aufgrund der seit fast zwei Jahren niedrigen Sparquote kaum möglich war, neue Reserven zu bilden. Darüber hinaus läuft auch das seit knapp drei Jahren währende Moratorium für Studienkredite aus, und der oberste Gerichtshof hat den von Joe Biden vorgeschlagenen teilweisen Erlass dieser Schulden zurückgewiesen.“ 

Zinsen belasten

„Das bedeutet, dass ab dem 1. September 2023 wieder 43 Millionen US-Amerikaner monatlich ihre Studienkredite zurückzahlen müssen, was sich erheblich auf ihr Budget auswirken dürfte. Auch die von Krediten getragene Komponente wird schwächer. Die Kreditkartenzinsen sind auf über 22% geklettert und haben einen schnellen Anstieg der Zahlungsausfälle bei diesen kurzfristigen Konsumkrediten nach sich gezogen. Dies hat letztendlich auch negative Folgen für die Umsätze, wie die Warenhauskette Macy’s bei der jüngsten Veröffentlichung ihrer Quartalsergebnisse mitteilte.“

Märkte: Zurück zum großen Bild

„Die Aktienmärkte haben eine Rally von knapp einem Jahr hingelegt, die im Wesentlichen von einem Anstieg der Bewertungen angetrieben wurde, während das komplexe makroökonomische und geldpolitische Umfeld kaum Beachtung erhielt. In der Folge erscheint es nur logisch, dass die Anleger nun trotz der unglaublich guten Verfassung einiger Technologieriesen ihren Fokus umstellen, um das Gesamtbild in den Blick zu nehmen.“

LFDE/HK

Disclaimer: Die angegebenen Informationen sind das Ergebnis interner Analysen, die auf den besten uns vorliegenden öffentlich zugänglichen Quellen basieren. Sie werden vom Fondsmanagementteam im Rahmen seiner Tätigkeit der Verwaltung von OGA und nicht einer Finanzanalysetätigkeit im Sinne der Vorschriften durchgeführt. Sie stellen keine Anlageberatung dar. La Financière de l’Échiquier übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit oder Erfüllung ihrer Prognosen.

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