Machtverlust der Zentralbanken?
Die Entscheidung der Fed, den Inflationsschub bisher zu ignorieren, hält Axel Botte von Ostrum Asset Management für symptomatisch für die aktuelle Geldpolitik. Die Zentralbanken hätten nicht mehr die Macht, sich gegen die Erwartungen des Marktes zu stellen.
Und für „den Markt“ wiederum gehe es nur noch darum, die Maßnahmen der Fed zu interpretieren und nicht die zugrunde liegenden Fundamentaldaten.
„Endogenes System“
Marktstratege Botte meint: „Das Finanzsystem wird so zu einem endogenen System, und aller Augen werden sich heute auf die Fed richten. Die Inflation beschleunigt sich, aber die Marktteilnehmer glauben, dass die Fed nicht darauf reagieren wird. Die Beibehaltung des Status quo, ähnlich dem Vorgehen der EZB, ist das wahrscheinlichste Ergebnis der heutigen Sitzung des FOMC.
Im Falle einer politischen Überraschung ist eine Reduzierung der Unterstützung für den Hypothekenmarkt, wie sie kürzlich von Robert Kaplan (einem in diesem Jahr nicht stimmberechtigten Mitglied des FOMC) erwähnt wurde, möglich, da die Immobilieninflation immer mehr zu einem Problem wird, indem spekulative Investitionen Familien aus dem Wohnungsmarkt hinausdrängen.“
Hohe Risikobereitschaft
„An den Finanzmärkten ermutigt die Aussicht auf die Beibehaltung einer akkommodierenden Geldpolitik bis zum Sommer die Risikobereitschaft und entmutigt Short-Positionen in US-Zinsen. Hedge-Fonds bauen weiterhin Long-Positionen bei der T-Note auf und lösen im Gegenzug ihre Positionen auf eine steiler werdende Zinskurve auf. Die 10-jährige US-Note reagierte nur kurz auf die Aufwärtsüberraschung beim Verbraucherpreisindex, bevor sie auf ihr Wochentief von 1,43 % zurückfiel.“
Ostrum Asset Management/HK