Kurzlaufende Anleihen: Eine Chance in turbulenten Zeiten?
Zollspannungen, politische Unsicherheiten, divergierende Zentralbankstrategien und hartnäckige Inflation. Warum kurzlaufende Anleihen Anlegern in dieser Marktlage Stabilität und Flexibilität bieten können, erklärt Mark Munro, Investment Director Fixed Income bei Aberdeen Investments, im ExpertsTalk mit dem GELD-Magazin.

Was bedeutet die aktuelle Marktsituation für Anleger konkret?
Die US-Notenbank hat die Zinsen mehrfach gesenkt, doch die Unsicherheit bleibt bestehen. Rezessionsängste, politischer Druck und fehlende Arbeitsmarktdaten erschweren die geldpolitische Steuerung. Auch in Europa ist die Lage komplex und viele Anleger fragen sich, ob die EZB ihre Lockerungspolitik beendet hat. Die Märkte reagieren empfindlich auf jede geldpolitische Bewegung, was die Volatilität weiter verstärkt. Vor diesem Hintergrund suchen Anleger nach widerstandsfähigen Anlageformen – diese können sie zunehmend in kurzlaufenden Anleihen finden. Die Zuflüsse in entsprechende Strategien haben Rekordhöhen erreicht: Im dritten Quartal stieg der grenzüberschreitende Umsatz auf 7,6 Milliarden US-Dollar – den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.
Was macht kurzlaufende Anleihen zur bevorzugten Wahl?
Kurzlaufende Anleihen bieten eine Kombination aus attraktiven Renditen und geringerer Zinssensitivität. In den vergangenen 20 Jahren haben sie in 17 Kalenderjahren positive Ergebnisse erzielt, was ihre Stabilität unterstreicht. Diese Robustheit ist vor allem auf die meist kürzere Laufzeit zurückzuführen, die das Risiko von Preisunvorhersehbarkeiten reduziert und einen Puffer gegen Zinsvolatilität schafft. In einem Umfeld, das von geopolitischen Spannungen und geldpolitischer Unsicherheit geprägt ist, sind solche Eigenschaften für Anleger besonders wertvoll. Damit bieten sie einen Vorteil gegenüber klassischen Geldmarktfonds.
Wie unterscheiden sich kurzlaufende Anleihen von klassischen Geldmarktanlagen?
Während Geldmarktfonds vor allem durch ihre Liquidität und kurzfristige Verfügbarkeit überzeugen, bieten kurzlaufende Anleihen zusätzlich die Chance auf höhere Renditen. Strategien mit sehr kurzen Abwicklungsfristen von T+1, d.h. einen Tag nach dem Handelstag, ermöglichen eine geldmarktähnliche Flexibilität, sodass Anleger ihre Beweglichkeit nicht aufgeben müssen, um attraktive Erträge zu erzielen. Damit stellt diese Anlageklasse eine interessante Alternative dar, insbesondere in einem Umfeld sinkender Geldmarktrenditen, in dem klassische Produkte an Attraktivität verlieren.
Wie können Anleger durch einen aktiven Ansatz zusätzliches Renditepotenzial von kurzlaufenden Anleihen erschließen?
Kurzlaufende Anleihen bieten in der aktuellen Marktphase mehr als nur defensive Eigenschaften. Mit attraktiven Renditen und einer geringen Empfindlichkeit gegenüber Zinsänderungen aufgrund ihrer kurzen Duration tragen sie zur Stabilität im Portfolio bei. Die hohe Liquidität dieser Wertpapiere stellt zudem einen wesentlichen Vorteil in Zeiten erhöhter Volatilität dar. Durch gezielte Diversifikation, etwa durch die Auswahl von Anleihen mit niedrigerem Rating, die Berücksichtigung nachrangiger Titel innerhalb der Kapitalstruktur oder die Erweiterung auf globale Märkte wie Asien und Schwellenländer eröffnen sich zusätzliche Renditepotenziale. Trotz geopolitischer Unsicherheiten bieten diese Regionen weiterhin Wettbewerbschancen und stärken die Robustheit des Portfolios. Ein aktives Management mit globaler Ausrichtung ermöglicht es, Sicherheit und Rendite wirkungsvoll zu kombinieren und Anlegern Orientierung in einem herausfordernden Marktumfeld zu geben.
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