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12. September 2022

Kryptos: Nicht schwarz-weiß

Anleger sollten Kryptowährungen und andere digitale Vermögenswerte laut WisdomTree grundsätzlich in ihre Portfolioaufstellung einbeziehen. In der Praxis allerdings werde die Wahl klar schwarz-weiß dargestellt. 

Pierre Debru, Leiter Quantitatives Research & Multi-Asset-Solutions bei WisdomTree
Pierre Debru, Leiter Quantitatives Research & Multi-Asset-Solutions bei WisdomTree

„Als ob es nur zwei Möglichkeiten gäbe, nämlich blindes Vertrauen oder völliges Misstrauen, und nichts dazwischen“, schreibt Pierre Debru, Head of Quantitative Research & Multi Asset Solutions bei WisdomTree. Stattdessen rät der Experte zu einer differenzierteren Betrachtungsweise, wie sie in Bezug auf andere Anlageklassen üblich sei. 

Keine Schwarzmalerei

Denn die Haltung vieler Marktteilnehmer stehe „im Gegensatz zu den jüngsten Diskussionen über die aktuellen Kursverluste an den Aktienmärkten und die potenzielle Gefahr einer Rezession, die nie in schwarz-weiß dargestellt werden. Von einem vollständigen Ausstieg aus Aktien ist nicht die Rede.“

 Kryptos und andere Digital Assets gar nicht zu berücksichtigen hieße wohl, zu erwarten, dass sie über kurz oder lang vollständig vom Markt verschwinden würden. Diese Annahme erscheint Pierre Debru recht ehrgeizig, denn die Marktkapitalisierung digitaler Vermögenswerte erreichte dem Online-Branchenportal „coingecko“ zufolge im November 2021 bis zu drei Billionen US-Dollar. Aktuell sind es demnach 1,14 Billionen US-Dollar (Stand 7. August 2022). 

Kryptos nicht vergessen

„Trotz des derzeitigen Rückgangs in den letzten Monaten sind das Ökosystem und die Zahl der Anwendungsfälle seit über einem Jahrzehnt stetig gewachsen“, so der Experte. „Die Größe von Digital Assets ist immer noch vergleichbar mit Small Caps aus Schwellenländern, börsennotierten Real Estate Investment Trusts (REITS) oder globalen Hochzinsanleihen: Vermögenswerte, die Teil der meisten Vermögensallokationen und Portfolios sind.“

 Bei der Gewichtung digitaler Vermögenswerte im Gesamtportfolio bietet sich nach Ansicht von WisdomTree eine marktneutrale Position als Ausgangspunkt an. Aktuell umfasse der Markt für risikobehaftete Anlagen rund 160 Billionen US-Dollar, Digital Assets machten davon etwa ein Prozent aus (Quelle: Bloomberg, WisdomTree. Stand 31. Mai 2022). Debru: „Um die Abweichung vom hypothetischen Marktportfolio zu minimieren, sollte ein passiver Anleger oder ein uninformierter Anleger theoretisch etwa ein Prozent in Digital Assets investieren.“ 

Frage der Rendite

Die Rendite, die erforderlich ist, um eine mit Digital Assets vergleichbare Volatilität zu rechtfertigen, ist nach Ansicht von WisdomTree nicht so hoch, wie Investoren möglicherweise erwarten. In den vergangenen sieben Jahren erzielten Digital Assets eine jährliche Rendite von 99,2 Prozent bei einer Volatilität von 97 Prozent. 

Debru: „Es ist fraglich, ob sich Digital Assets in den nächsten zehn Jahren so entwickeln können. Aber unter der Annahme, dass die Volatilität gleichbleibt. wird die Sharpe Ratio eines 60/40-Portfolios durch die Aufnahme von Digital Assets verbessert, solange sie mindestens 6 Prozent pro Jahr abwerfen.“ Historisch betrachtet, sei das realistisch zu erreichen.

WisdomTree/HK

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