Konjunktur Österreich: Mäßig
Die Konjunkturstimmung in Österreich hat sich im Schlussquartal wieder etwas aufgehellt, verbleibt aber auf einem mäßigen Niveau. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator stieg im Oktober auf minus 1,3 Punkte und erreichte damit immerhin den höchsten Wert seit Anfang 2023.

„Trotz geopolitischer Unsicherheiten sowie hausgemachter Herausforderungen setzte sich der fragile Stabilisierungstrend der österreichischen Wirtschaft fort. Erfreulicherweise zeigte sich erstmals seit fast drei Jahren bei allen Komponenten unseres Konjunkturindikators gleichzeitig eine Verbesserung, die besonders deutlich im Dienstleistungssektor ausfiel. Die Konjunktureinschätzungen verblieben jedoch in allen Wirtschaftssektoren unter dem langjährigen Durchschnitt“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Stimmungsanstieg auf breiter Ebene

Mit dem Anstieg im Oktober um 0,8 Punkte konnte der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator den deutlichen Rückschlag vom Vormonat kompensieren und sogar den besten Wert seit zweieinhalb Jahren erreichen. Der Anstieg aller Komponenten des Indikators – erstmalig seit Anfang 2023 – verweist auf eine Verbesserung der Konjunkturstimmung in Österreich auf breiter Basis. Den stärksten positiven Einfluss auf den Anstieg hatte die Aufhellung der Konjunktureinschätzungen der Unternehmen im Dienstleistungssektor. Dazu trug der rückläufige Pessimismus der heimischen Konsument:innen ganz wesentlich bei. Allerdings hielt aufgrund der Belastung der realen Kaufkraft durch die hohe Inflation von rund vier Prozent in den vergangenen Monaten die hohe Sparneigung an und bremste die Nachfrage, was sich auch in einer Verlangsamung der Umsatzentwicklung im Einzelhandel niederschlug.

„Nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch in der heimischen Industrie und am Bau hat sich die Konjunkturstimmung trotz der bestehenden Herausforderungen im Oktober verbessert, liegt hier jedoch weiter besonders deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt“, meint Bruckbauer. Eine rückläufige Auftragsentwicklung hat in vielen Betrieben zu Produktionseinschränkungen geführt und den Abbau von Beschäftigten ausgelöst. Steigende Lohn- und Energiekosten und die Gefahr, im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten, belasten die Stimmung.
2025: Geringer BIP-Anstieg
Die Stabilisierung der österreichischen Wirtschaft setzt sich fort, die Konjunktur wird jedoch auch zum Jahresausklang schwach bleiben. „In den ersten drei Quartalen übertraf das BIP den Vorjahreswert um 0,4 Prozent. Trotz der weiterhin gedämpften Konjunkturentwicklung scheint es mittlerweile recht sicher, dass die österreichische Wirtschaft nach zwei Jahren des BIP-Rückgangs 2025 ein leichtes Wirtschaftswachstum erzielen wird. Wir rechnen mit einem Anstieg des BIP um 0,3 Prozent“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Die Binnennachfrage wird die Konjunktur in den kommenden Monaten weiter stützen, wie die leichte Stimmungsaufhellung zu Beginn des Schlussquartals zeigt. Allerdings dürfte der durch die zollpolitischen Maßnahmen der USA belastete Außenhandel die wirtschaftliche Entwicklung weiter dämpfen.“
„Nach einem verhaltenen Start ins Jahr sollte die Konjunktur in Österreich in der zweiten Jahreshälfte 2026 etwas schwungvoller ausfallen. Wir erwarten für 2026 mit 1,0 Prozent ein spürbar höheres Wirtschaftswachstum als 2025, gestützt auf die Inlandsnachfrage und eine stabilere Entwicklung im Außenhandel“, so Pudschedl.
UniCredit/HK