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15. November 2023

Konjunktur: Langsame Bodenbildung

Die Wirtschaftslage in Österreich bleibt angespannt, eine Bodenbildung ist aber möglich. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator weist zu Beginn des Schlussquartals 2023 auf eine ausgeprägte Schwächephase der heimischen Konjunktur hin.

Mit minus 3,7 Punkten wurde der zweitniedrigste Wert des laufenden Jahres erreicht. Allerdings zeigte sich erstmals seit Jahresbeginn eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vormonat, das jedoch auf einem 40-Monats-Tief lag. UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer: „Der Anstieg des Indikators könnte eine langsame Bodenbildung der Konjunktur in Österreich signalisieren. Das Ende der Talfahrt dürfte mittlerweile zwar erreicht sein, das heißt jedoch nicht, dass eine Trendwende schon unmittelbar bevorsteht.“

 Sorgenkind Produktion

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

„Insbesondere die Industrie und die Bauwirtschaft stehen aktuell großen Herausforderungen gegenüber. Trotz eines geringen Anstiegs gegenüber September liegt die Konjunkturstimmung in der heimischen Industrie besonders deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt“, meint Bruckbauer. Starke Auftragsrückgänge haben Produktionseinschränkungen und mittlerweile auch den Abbau von Beschäftigten ausgelöst. Steigende Lohn- und Energiekosten und die Gefahr, im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten, belasten die Stimmung. Die Schwäche im Produktionssektor hat mittlerweile auch auf den Dienstleistungssektor übergegriffen.

Stagnation erwartet

„Die Konjunkturstimmung hat sich im Oktober in Österreich leicht verbessert. In allen Wirtschaftssektoren herrscht jedoch Pessimismus vor, die Stimmung liegt zum Teil sogar weit unter dem langjährigen Durchschnitt. Schwach zeigt sich die österreichische Konjunktur vor allem auch im internationalen Vergleich. Die Stimmung liegt in allen Wirtschaftssektoren deutlich unter den Vergleichswerten im Euroraum. Trotz vorsichtiger Signale für eine Bodenbildung der Konjunktur hinkt die Stimmung in der österreichischen Wirtschaft weiter hinter jener im Euroraum hinterher“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. 

Nach einer technischen Rezession vom Frühjahr bis zum Herbst ist unmittelbar keine Trendwende in Sicht. Die Konjunktur wird auch zum Jahresausklang schwach bleiben. Erste Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft in Österreich langsam die Talsohle erreicht, deuten jedoch auf ein Ende der Rezession gegen Ende 2023 hin. „Wir erwarten für das vierte Quartal 2023 nicht mehr als eine Stagnation der österreichischen Wirtschaft. Angesichts der Abwärtsrevision früherer BIP-Werte und der zuletzt schwachen Entwicklung müssen wir für das Gesamtjahr 2023 von einem leichten Rückgang des BIP in Österreich um 0,5 Prozent ausgehen“, meint Pudschedl und ergänzt: „Nach zwei starken Erholungsjahren mit einem Wirtschaftswachstum von mehr als 4 Prozent liegt die reale Wirtschaftsleistung in Österreich Ende 2023 dennoch um rund 1,5 Prozent über dem Vorpandemie-Niveau.“

Hoffen auf 2024

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

„Für 2024 erwarten wir, ausgehend von einem weiteren Rückgang der Inflation, den Beginn einer moderaten Erholung mit einem leichten BIP-Anstieg unter der Marke von einem Prozent. Steigende Reallohnzuwächse als Folge der sinkenden Inflation sollten Anfang 2024 eine moderate Erholung über den Konsum einleiten, unterstützt durch einen relativ stabilen Arbeitsmarkt und fiskalischen Maßnahmen“, sagt Pudschedl.

 Mit 5,4 Prozent im Oktober hat sich die Teuerung in Österreich seit dem Jahresbeginn mehr als halbiert. „Wir erwarten einen Rückgang der Teuerung auf unter 5 Prozent bis Ende 2023. Nach den hohen Werten zu Beginn des Jahres wird die durchschnittliche Inflation 2023 jedoch voraussichtlich 7,8 Prozent betragen. Für 2024 rechnen wir mit einem Rückgang auf 3,6 Prozent“, so Pudschedl.

 UniCredit Bank Austria/HK

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