Konjunktur: Abschwung in Österreich
Der internationale Konjunkturabschwung hat im 2. Halbjahr 2022 auch die österreichische Wirtschaft erfasst. Das BIP dürfte im Winterhalbjahr zurückgehen, so das WIFO. Für das Frühjahr 2023 werden wieder Impulse aus dem Außenhandel erwartet.
Die allmähliche Entspannung auf den Energiemärkten dämpft die Inflation und dürfte dazu beitragen, dass sich die Stimmung im Lauf der Zeit verbessert und die Konjunktur wieder anzieht. „2022 wird Österreichs Wirtschaftsleistung um 4,7% wachsen. 2023 dürfte das BIP weitgehend stagnieren (+0,3%). 2024 erhöht sich das Wachstum auf 1,8%“, so WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr.
Rohstoffpreise: Besserung
Der Konjunkturabschwung, der in den USA bereits früher eingesetzt hatte, zeigt sich nunmehr auch im Euro-Raum deutlich und dürfte dort im Winter zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung führen. Die Situation auf den Rohstoffmärkten hat sich allerdings zuletzt etwas entspannt. Der Ölpreis geht bereits seit dem Sommer zurück; im Herbst dämpften unerwartet hohe Lagerstände die europäischen Erdgaspreise. Diese werden dennoch vorerst hoch bleiben und erst im 2. Halbjahr 2023 merklich sinken.
Die weltweit strafferen geldpolitischen Rahmenbedingungen werden im Prognosezeitraum die Nachfrage dämpfen, was zusammen mit dem Abebben der Rohstoffpreise die Inflation bremsen sollte. Dies dürfte wiederum die Stimmung der privaten Haushalte und Unternehmen heben und die Konjunktur stützen. Das Wachstum der Weltwirtschaft wird 2023 allerdings schwach ausfallen und erst 2024 wieder spürbar anziehen.
Günstiger Jobmarkt
Zur Belebung der Konjunktur trägt die Entwicklung der Reallöhne pro Kopf bei: Sie werden nach den Rückgängen 2021 und 2022 im Jahr 2023 wieder steigen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist weiterhin günstig und dürfte sich infolge des Konjunkturabschwungs nur vorübergehend verschlechtern. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2022 (6,3%) wird die Arbeitslosenquote 2023 aufgrund der schwächeren Beschäftigungsdynamik leicht auf 6,5% steigen und 2024 wieder auf 6,2% zurückgehen.
Inflation: Höhepunkt erreicht
Die Inflation dürfte ihren Höhepunkt bereits überschritten haben. Die Verbraucherpreise steigen 2022 um 8,5%. 2023 wird sich der Preisauftrieb auf 6,5% abschwächen. Der allmähliche Rückgang der Energiepreise dämpft die Inflation trotz hoher Lohnzuwächse; 2024 legen die Verbraucherpreise somit nur mehr um 3,2% zu. Die günstige Arbeitsmarktlage und das Auslaufen der COVID-19-Hilfsmaßnahmen verbessern 2022 den Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte. In den Folgejahren dürfte das Defizit wieder deutlich unter die Maastricht-Grenze von 3% des BIP sinken, da etliche Unterstützungsmaßnahmen zur Abfederung des Energiepreisanstiegs wegfallen und die Konjunktur allmählich wieder anzieht.
WIFO/HK