16. September 2024

Kolumne Putz: Neustart

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Mag. Alexander Putz Geschäftsführer bei alexanders INVESTMENTS

Die EZB hat am Donnerstag die Zinsen zum zweiten Mal gesenkt (wie erwartet 25 bps) und die Fed folgt eine Woche später am 18.9. (ebenfalls 25 bps). Die Märkte reagieren positiv darauf – dennoch wird die Diskussion um die mögliche Übersteuerung durch die Notenbanken (also das Abwürgen der Wirtschaft durch Leitzinsen, die zu lange zu hoch waren) die Volatilität der Märkte hoch halten.

Drei Zinssitzungen (Japan, China, USA) und der als gesichert geltende Start des US-Zinszyklus sind die dominanten Ereignisse in der kommenden Woche. Die ZEW Konjunkturdaten für Europa (insbesondere Deutschland) könnten die Stimmung dämpfen.

Asien

Japans Handelsbilanz wird den weiteren Exportfokus aufzeigen. Relevant werden die japanweiten Inflationsdaten (Kerninflation könnte von 1,9% auf 2,0% steigen). Ob die BoJ am Freitag erneut einen Zinsschritt (von 10 bps) setzen wird oder pausiert, wird am Donnerstag die asiatischen Börsen beschäftigen. Die PBoC wird voraussichtlich die Leitzinsen unverändert bei 3,35% belassen.

Europa

Die ZEW Konjunkturumfrage zeigt einmal mehr die sich verschlechternde Stimmung der Industrie in Deutschland (sinkt von 19,2 auf 17,2 Zähler; die EU bleibt mit 17,6 in etwa auf Vormonatsniveau). Dass der Erzeugerpreisindex (PPI) in Deutschland ggü. Vormonat erneut um -0,1% sinkt, bestätigt das.

USA

DAS wichtige Ereignis ist der Beginn des US-Zinszyklus am 18.9. mit einem Zinsschritt von voraussichtlich 25 bps. Diese Erwartung ist bereits in Währung (USD sank ggü. EUR von 1,08 auf 1,10) und der Zinskurve (diese bleibt natürlich noch invers, bis das voraussichtliche Leitzinsniveau erreicht ist) eingepreist. Zuvor zeigen die Einzelhandelsumsätze (nur +0,20% ggü. Vormonat) und eine Industrieproduktion auf Vormonatsniveau, dass die Abkühlung der US-Wirtschaft weiter voranschreitet – das werden wir in Form eines niedrigeren BIP-Wachstums (dzt. 3,0% ggü. Vorjahr) aber erst in einigen Monaten sehen. Das FOMC-Protokoll wird besonders wichtig, da in diesem wohl ein Ausblick auf den weiteren Verlauf des US-Zinszyklus gegeben wird. Der Philly-Fed-Herstellungsindex steigt von -7,0 auf +2,4 Zähler und damit über neutral.

Fazit

Es geht los in den USA. Mit 25 bps setzt die Fed ein erstes Zeichen für die Wirtschaft. Für einen starken Impuls wird dies dennoch (noch) nicht sorgen. Das Begleit-Statement der Fed sollte die weitere Zinspolitik erahnen lassen. Powell wird bekräftigen, die Fed handle „data driven“. Die Interpretation der Daten verbleibt bei der Fed.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von GELD-Magazin / 4profit Verlag.

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Mag. Alexander Putz Geschäftsführer bei alexanders INVESTMENTS

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