Kolumne Putz: Believe! The naked truth.
Nach einer kurzen, emotional heftigen Phase zählen wieder die nackten Tatsachen. Eine amerikanische Glaubensfrage konnte geklärt werden: Man glaubt nun wieder ans eigene Finanzsystem und die Bankenstabilität.
Die (unter der Trump-Administration zurückgenommene) Verschärfungen der Bankenregulierung, vor allem jene zur Kreditvergabe und -gestion, werden von Biden und Powell nun gefordert und werden wohl auch kommen. Man schafft Fakten und hat aus 2008 also doch gelernt. Oder, wie ein berühmter Österreicher schon empfohlen hat: „Lernen Sie Geschichte!“
Nach einer angenehmen Handelswoche mit vielen positiven Überraschungen erwarten uns in der Karwoche data as usual. Positive Signale aus China, neutrale aus den USA und Europa und gemischte Gefühle bei den Daten aus Japan lassen auf eine eher entspannte Karwoche hoffen.
Asien
Der japanische Tankan Herstellungsindex (gibt die Wirtschaftsbedingungen wieder) und der chinesische Caixin Einkaufsmanagerindex bleiben weiterhin im Plus. Die Marktteilnehmer gehen in China von einer weiteren Erholung der Realwirtschaft aus. Generell ist aber eine deutliche Abkühlung der Auftragslage für die japanische Großindustrie sichtbar, was für Nervosität bei positiver Grundstimmung an den asiatischen Börsen sorgen wird.
Europa
Der Produktionssektor in Deutschland bleibt stabil bei 44,4 (Neutralwert = 50). Auch die leicht gesunkene (aber immer noch solide positive) Handelsbilanz könnte Befürchtungen wecken und kurzzeitig für Volatilität sorgen. Der EU-Einkaufsmanagerindex hingegen bleibt mit 54,1 stabil positiv. Ab Donnerstag ist Europa ohne weitere nennenswerte Impulse.
USA
Der am Montag veröffentlichte Auftragsindex (sinkt voraussichtlich von 47,0 auf 44,6 ab bei einem Neutral = 50) wäre ein negatives Signal, dem ein stabiler Beschäftigungsindex auf neutralem Niveau ausgleichend gegenübersteht. Auch die Arbeitsmarktdaten im restlichen Verlauf der Woche zeigen Stabilität und werden die Sorge hinsichtlich einer US-Rezession weiter senken.
Fazit
Die kommende Woche liefert vor allem erste Hochrechnungen zum abgelaufenen 1. Quartal. Für eine präzisere Prognose der renommierten Prognosequellen für den weiteren Verlauf von 2023 ist es in der Karwoche jedoch noch zu früh, sodass der Markt vor allem das Stimmungsbild der Anleger abbilden wird. Und für die wirkt die Erholung des Finanzsektors weiter nach.
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