Jobmarkt Deutschland: Keine Entwarnung
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September leicht auf 2,955 Millionen gesunken. Eine Entwarnung kann aber noch nicht geben werden. Denn der leichte Rückgang hat weniger mit einer Belebung als mit saisonalen Effekten zu tun.
Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft bei Union Investment, bringt die Situation am Arbeitsmarkt Deutschlands auf den Punkt: „Ein erfreuliches Signal sendet die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen. Die ist trotz der schleppenden Konjunktur zuletzt leicht gestiegen. Gleichzeitig setzt sich der Trend des Jobabbaus in der Industrie fort. Gegenüber dem Vorjahr sind im Verarbeitenden Gewerbe rund 140.000 Arbeitsplätze verloren gegangen.“
Hoffen auf Konjunktur-Spritzen
Der Experte analysiert weiter: „Die Verschiebung von der Industrie in den Dienstleistungsbereich ist allerdings kein deutsches Phänomen, sondern weltweit zu beobachten. Der Trend wird kaum zu stoppen sein.“ Positive Impulse für die Industrie Deutschlands seien allerdings gesetzt: „Werden die Infrastrukturprogramme und die erhöhten Verteidigungsausgaben im kommenden Jahr wirksam, profitiert dadurch in erster Linie das Verarbeitende Gewerbe, und der rapide Jobverlust wird zumindest abgebremst. Bis sich das am Arbeitsmarkt bemerkbar macht, dürfte es aber eine Weile dauern. Denn dieser läuft der Konjunktur hinterher. Es bedarf einer erheblichen Verbesserung der wirtschaftlichen Dynamik, bis sich diese in den Arbeitslosenzahlen niederschlägt“, schließt Herzum. Das bleibt auch aus „rot-weiß-roter“ Sicht zu hoffen, denn die Entwicklung Deutschlands ist natürlich ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaft Österreichs.
Union Investment/HK