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1. Februar 2023

Infrastruktur: Schub durch Energiewende

Infrastruktur-Aktien haben sich trotz aller Widrigkeiten im Jahr 2022 deutlich stabiler als der breite Aktienmarkt gezeigt. Und sie sollten ihre fundamentalen Stärken auch im Jahr 2023 ausspielen können: Hier kommt die Energiewende ins Spiel.

Johannes Maier, Portfolio Manager Globale Infrastruktur-Aktien bei Bantleon Invest
Johannes Maier, Portfolio Manager Globale Infrastruktur-Aktien bei Bantleon Invest

Einerseits profitieren Infrastruktur-Aktien von konstanter Nachfrage in volkswirtschaftlichen Schwächephasen, andererseits werden sich die positiven Effekte der oft inflationsindexierten Verträge auszahlen. Zudem gehen die Verwerfungen am Energiemarkt und die grüne Energiewende in die nächste Runde und werden ausgewählten Segmenten einen kräftigen Schub verleihen.

Die Nase vorne

Johannes Maier, Portfolio Manager Globale Infrastruktur-Aktien bei Bantleon, analysiert: „Börsennotierte Infrastruktur hat im Krisenjahr 2022 mit relativer Stabilität überzeugt und wurde damit ihrem Ruf als defensiver Aktienbaustein gerecht: Während der MSCI World mit -18,1% das schlechteste Jahresergebnis seit 2008 verzeichnete, schloss der S&P Global Infrastructure das Jahr mit -0,2% nur marginal unter der Nulllinie ab (jeweils in USD). 

Der europäische Aktienmarkt entwickelte sich am Beispiel des Eurostoxx50 mit -9,5% im Vergleich zu seinem globalen Pendant zwar deutlich stabiler, hatte im Vergleich zum europäischen Infrastruktur-Markt (MSCI Europe Infrastructure) mit -9,2% jedoch ebenfalls das Nachsehen. Die Performance-Differenz zwischen globaler (US-lastiger) und europäischer Infrastruktur muss jedoch differenziert betrachtet werden. So profitierten globale, traditionell ausgerichtete Infrastruktur-Portfolios von erheblichen Zufallsgewinnen – und entsprechend starken Kurszuwächsen – des konventionellen Energiesektors, der mit 47,8% (MSCI World Energy in USD) das mit Abstand beste Aktienmarktsegment war.“

Ergebnisentwicklung von Infrastruktur-Unternehmen meistens besser

Quellen: Bloomberg, BANTLEON | Stand: 30. Dezember 2022
Quellen: Bloomberg, BANTLEON | Stand: 30. Dezember 2022

Neue Energie für Infrastruktur

Obwohl kurzfristig davon auszugehen ist, dass die Preise für konventionelle Energieträger vergleichsweise hoch bleiben werden, hat der Krieg dazu beigetragen, die europäische Energiestrategie grundsätzlich zu überdenken und die Umgestaltung des Energiemarktes erheblich zu beschleunigen. Entsprechend ist davon auszugehen, dass der Öl- und Gassektor langfristig ein Auslaufmodell ist. So entwickelten sich auch die strukturellen Gewinner der Energiewende, zu denen Energieversorger (-2,7%) und Stromnetzbetreiber (-3,3%) zählen, relativ gesehen erfreulich, konnten jedoch mit den Krisengewinnern nicht mithalten. Unabhängige Erzeuger von erneuerbaren Energien entwickelten sich sehr heterogen, zählten in Summe jedoch zu den Verlierern (-17,5%).

Inflationsschutz 

Viele Unternehmen im Bereich Infrastruktur bieten weiters einen guten Inflationsschutz, weil die Betreiber gestiegene Beschaffungskosten in der Regel an ihre Kunden weiterreichen können. Der Experte: „Zu den direkten Profiteuren hoher Inflation zählt der Konzessions- und Baukonzern Vinci, der bei einigen seiner Mautstraßen jedes Quartal die Mautgebühren anpassen kann. 

Ein anderes Beispiel ist der Stromnetzbetreiber Terna, der bereits in den jüngsten Quartalszahlen ein beschleunigtes Wachstum meldete. Im Gegensatz dazu werden sich bei dem italienischen Betreiber von Funkmasten Inwit die hohen Inflationszahlen des Jahres 2022 erst im Jahr 2023 durch höhere Umsätze niederschlagen, weil diese vollständig an den italienischen Verbraucherpreisindex gekoppelt sind. Bei anderen Geschäftsmodellen – beispielsweise dem Glasfasernetzbetreiber NetLink – steht eine regulatorische Anpassung der Gebühren nur alle fünf Jahre an.“

Vorteil Gewinnwachstum

In Bezug auf das Gewinnwachstum sehen wir Infrastruktur-Unternehmen gut gerüstet: Im Jahr 2023 gehen beispielsweise die Analystenschätzungen für die Unternehmen im Fonds Bantleon Select Infrastructure (LU1989515793) von 10% Gewinnwachstum aus, was deutlich über den Gewinnerwartungen für den Gesamtmarkt liegt. Angesichts der stabilen Nachfrage und der von der Konjunktur unabhängigen strukturellen Wachstumstrends halten wir diese Erwartungen für realistisch. Insbesondere mit Blick auf den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Notwendigkeit von Lösungen im Bereich der Elektrifizierung und Dekarbonisierung. Zudem bietet die Inflation auch weiterhin einen Nährboden für wachsende Erträge vieler Infrastruktur-Unternehmen.

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Bantleon/HK

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