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29. April 2022

Inflation: Viele Investoren wurden am falschen Fuß erwischt

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Die extremen Teuerungsraten machen das tägliche Leben, aber auch die richtige Asset Allocation schwer. Experte Mark J. Valek, Fondsmanager bei Incrementum AG, erklärt im Gespräch mit dem GELD-Magazin, wie es jetzt weitergeht und wie sich Anleger schützen können.

Mark J. Valek, Fund Management & Research, Incrementum AG
Mark J. Valek, Fund Management & Research, Incrementum AG

Die täglichen Schlagzeilen beklagen eine immense „Inflationsflut“. Was sind die Ursachen für die Teuerungswelle?

Wirklich überraschend kommt für uns die Inflationsthematik nicht. Wir haben bereits in einer Spezialanalyse im Dezember 2020 davor gewarnt. Zu den vielfältigen Ursachen: Natürlich spielt der Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle, auch Lieferengpässe tragen zur Teuerung bei. Entscheidende Weichenstellungen sind aber schon vorher zu suchen. So hat die Corona-Pandemie Wesentliches in der Geld- und Fiskalpolitik signifikant verändert. Es wurden massive Stimulus-Programme in Kombination mit ebenfalls großangelegten steuerlichen Maßnahmen gestartet. Im Gegensatz zur Bekämpfung der Finanzkrise ab dem Jahr 2008 sind die Corona-Hilfspakete aber direkt bei den Verbrauchern angekommen und haben die Nachfrage stimuliert. Die Verschuldung der Staaten ist in der Zwischenzeit immens angestiegen und diese sind auf die Finanzierung durch die Zentralbanken angewiesen.

Daraus schließe ich, dass Sie nicht mit einem schnellen Abklingen der Inflation rechnen?

Richtig, die Inflation wird wohl auf Jahre hin den Zielwert der EZB, also zwei Prozent, nicht wieder erreichen. Wir erwarten aber weder eine stetige Steigerung der Inflation, noch eine Teuerung, die viele Jahre bei fünf oder sechs Prozent verharren wird. Wir gehen viel eher davon aus, dass wir in den kommenden Jahren mehrere Teuerungswellen erleben werden. Auch der Blick in die Geschichte zeigt, dass der Ausbruch eines Inflations-Umfelds von volatilen Inflationsraten begleitet ist. Darauf sollten wir uns jetzt einstellen.

Sie sprechen auch von einem monetären Klimawandel, was ist damit gemeint?

Incrementum hat ebenfalls auf diesen Paradigmenwechsel mehrmals hingewiesen: In den vergangenen rund vier Jahrzehnten hat sich die Welt an de-inflationäre Bewegungen gewöhnt. Dieser Trend wurde aber gebrochen, der Zeitgeist hat gewechselt. Die letzten Reste eines fiskalpolitischen Konservativismus wurden beseitigt, das bedeutet: Chronische Überschuldung und strukturelle Inflation werden zur neuen Normalität. An diesen „Klimawandel“ müssen sich Investoren und Konsumenten aber erst gewöhnen.

Welche Bedeutung haben diese Entwicklungen nun für Anleger?

Viele Investmentmodelle blicken, wenn überhaupt, 20 bis 30 Jahre in die Vergangenheit zurück, als die Inflation praktisch kein Thema war. Da war es relativ komfortabel, Portfolios mittels Anleihen- und Aktiengewichtung zu steuern, weil die beiden Assetklassen nur eine geringe bis negative Korrelation aufwiesen. Diese Strategie greift aber nicht mehr: Denn die Inflation schadet Bonds, und auch Aktien bieten keinen automatischen Schutz.

Welche Lösungsvorschläge bieten Sie an

Bereits seit 2014 verwalten wir den „Incrementum Inflation Diversifier Fund“. Die Strategie des Fonds ist darauf ausgerichtet, als Portfolio-Baustein für innerhalb eines hohen Inflationsumfeldes zu fungieren. Anlagen wie Inflationsindexierte Anleihen, Minenaktien, aber auch Rohstoffwährungen und diversifizierte Rohstoffindex-Futures werden ausgewogen im Fonds gewichtet und je nach Inflationseinschätzung aktiv stärker bzw. schwächer gewichtet. Übrigens publiziert Incrementum jährlich Ende Mai eine der umfassendsten Goldstudien weltweit: Den „In Gold We Trust“-Report. In diesem Jahr werden wir schwerpunktmäßig auf das Thema Stagflation eingehen. Unter www.ingoldwetrust.report ist der Report kostenfrei erhältlich.

Die Incrementum AG ist eine unabhängige Fonds- und Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz in Liechtenstein. Sie wurde 2013 gegründet und ist vollständig im Eigentum der fünf Partner. Die Assets under Management betragen derzeit rund 250 Millionen Euro. www.incrementum.li

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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