27. Mai 2024

Inflation und Zinshoffnung

Es wäre eine Überraschung für den Markt, wenn die EZB im Juni die Zinsen nicht senken würde. Doch bevor die endgültige Entscheidung nächste Woche fällt, steht noch ein entscheidender Test an: die Veröffentlichung der deutschen Inflationsdaten.

Ben Laidler, Global Marktet Strategist von eToro
Ben Laidler, Global Marktet Strategist von eToro

Ben Laidler, Global Markets Strategist bei eToro, analysiert: „Die Inflationsdaten für Deutschland im Mai, die am 29.5. veröffentlicht werden, stellen das Narrativ der Zinshoffnung auf die Probe. Die Märkte erwarten eine letzte Bestätigung für die erste Zinssenkung der EZB, die am 6. Juni bekannt gegeben werden könnte. Seit Ende 2022 ist die Inflation rückläufig, jedoch wurde dieser Trend im April gestoppt.“

Blick nach Deutschland

„Der Verbraucherpreisindex verharrte zum zweiten Mal in Folge bei 2,2 Prozent – dem niedrigsten Stand seit fast drei Jahren und leicht über dem Zielwert von 2 Prozent. Dies stellt eine der niedrigsten Zahlen weltweit unter den großen Volkswirtschaften dar, ausgenommen China und die Schweiz. Zudem zeigen die deutschen PMI-Daten für Mai, dass der Inflationsdruck nachlässt. Hohe Zinsen, die fast doppelt so hoch sind wie die aktuelle Inflationsrate, belasten das Wachstum und bremsen Investitionen. Eine Zinssenkung könnte die dringend benötigte Erleichterung bringen und die wirtschaftliche Aktivität wieder ankurbeln.

Als größte Volkswirtschaft der EU prägt Deutschland die Stabilität und das Wachstum Europas. Die enge wirtschaftliche Verflechtung zeigt sich in den Handelsbeziehungen: Unter den zehn umsatzstärksten Partnern Deutschlands sind acht Länder aus Europa. Ein wirtschaftlicher Stillstand Deutschlands beeinflusst auch die europäischen Nachbarn negativ. Doch es gibt Hoffnung: Ab der zweiten Jahreshälfte könnten Deutschland und Frankreich wieder in den Wachstumsmodus wechseln, was einen potenziellen Dominoeffekt auslösen könnte. Zusammen repräsentieren sie ein BIP von rund 7 Billionen Euro, rund die Hälfte der Wirtschaftsleistung der gesamten EU.“

Vorsichtige Politik der EZB

„Der Markt sollte nicht übermütig werden und die erste Zinssenkung nicht überschätzen. Bereits nach dieser könnten wir eine längere Phase der Unsicherheit erleben, da die vollen Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik in den Daten noch nicht zu sehen sind. Die EZB verfolgt daher eine datenabhängige Strategie, um flexibel zu bleiben. Wahrscheinlich wird sie vorsichtig vorgehen und eher kleine Anpassungen vornehmen, anstatt überstürzt zu handeln. Eine zu lockere Geldpolitik könnte eine zweite Inflationswelle auslösen, was die Notenbank unbedingt verhindern will. Eine hartnäckige Inflation würde es der EZB erschweren, das richtige Gleichgewicht zu finden, und könnte sogar weitere Zinssenkungen auf das Jahr 2025 verschieben.“

eToro/HK

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