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2. September 2022

Inflation: Österreicher sparen 

Die Mehrheit der Österreicher schränkt ihre Ausgaben zumindest teilweise ein, unter der Inflation leiden in erster Linie einkommensschwache Haushalte. Die Menschen erwarten weitere Preissteigerungen und passen ihr Konsumverhalten an. Sprich: Sie fahren auf Sparschiene.

Sparen

In der jüngsten Umfrage des Österreichischen Gallup-Instituts geben bereits 78% an, dass ihre Lebensqualität sehr (27%) oder etwas (51%) unter der Inflation leide. 30% schränken ihre Ausgaben mittlerweile sehr stark, weitere 54% etwas ein. Ein Fünftel führt an, sich als Folge der Teuerung in einer finanziellen Notlage zu befinden.

Armes Österreich 

Die Inflation trifft am härtesten die einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen: 54% der Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen bis € 1.500 berichten von starken Einschränkungen, 38% von einer finanziellen Notlage. Bei Besserverdienenden (monatliches Haushalt-Nettoeinkommen über € 3.000) beträgt der Anteil jener, die ihren Konsum stark reduzieren, nur 16%. 

Dr. Andrea Fronaschütz, Leitung Gallup Institut
Dr. Andrea Fronaschütz, Leitung Gallup Institut

„Je niedriger das Einkommen, umso schwerwiegender sind die Einschnitte im Lebensstandard. Geringverdiener-Haushalte wenden auch in „Normalzeiten“ den Großteil ihres Einkommens für die Deckung der Lebenshaltungskosten auf. Gerade diese sind durch die Lebensmittel- und Energieteuerung stark gestiegen. Der Anspruch auf die „Treffsicherheit“ der Anti-Teuerungsmaßnahmen ist daher durchaus berechtigt. Die Auswirkungen der Inflation bekommt derzeit jeder zu spüren – im Supermarkt, an der Tankstelle. Die entscheidende Frage ist, ob man den Konsum freiwillig einschränkt oder dies aus einer Not heraus tun muss“, so die Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz.

Inflation steigt weiter

88% der Bevölkerung stellen sich darauf ein, dass die Preise in Österreich in den nächsten 12 Monaten weiter steigen werden, 71% nehmen an, dass die Teuerung zu einem Rückgang des Wohlstands führen wird. Der Verzicht fällt den Menschen nicht leicht: Der Aussage, dass Österreich eines der reichsten Länder der Welt ist und ein bisschen Einschränken nicht so schlimm sei, stimmt nur ein Drittel der Bevölkerung zu. 

Trotzdem sagt die Mehrheit von 59%, dass wir schon andere Finanz- und Wirtschaftskrisen bewältigt haben und es auch diesmal schaffen werden. 56% sind der Ansicht, dass es uns trotz Teuerung noch immer sehr gut geht. Besserverdiener und höher Gebildete vertreten diese Meinung deutlich häufiger als Geringverdiener und Personen mit einer niedrigen Schulbildung. „Ein Teil der Österreicher hat nicht vergessen, dass sich die Weltwirtschaft auch von der Finanzkrise 2008 erholt hat. Ältere Personen erinnern sich zudem an die Energiekrise der 70-er Jahre. Die Erfahrung von bewältigten Krisen motiviert zum Durchhalten und zu mehr Optimismus“, so Fronaschütz. 

Sparen, sparen, sparen

Auf die fortschreitende Teuerung reagiert die Bevölkerung mit Veränderungen im Konsumverhalten. Deutlich häufiger als noch Anfang des Jahres setzen die Menschen beim Einkaufen auf preiswerte Alternativen wie Eigenmarken (60% vs. 42%), sparen Energie im Haushalt (55% vs. 40%) oder schränken ihr Freizeitverhalten, wie z.B. Besuche von Restaurants und Veranstaltungen, ein (48% vs. 39%). 50% planen derzeit ihre Ausgaben sorgfältiger, 43% geben insgesamt weniger Geld aus und 41% kaufen vermehrt bei Diskontern ein. Jeweils rund ein Drittel fährt weniger mit dem Auto oder stellt größere Anschaffungen zurück. 30% werden weniger reisen.

Veröffentlichte Studienteile finden Sie unter https://www.gallup.at/de/unternehmen/studien/.

Gallup/HK

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