fbpx
12. Oktober 2021

Inflation: In die Offensive gehen

Die hohen Teuerungsraten der vergangenen Monate haben viele Ökonomen überrascht. Anleger könnten der Inflation aber nicht nur defensiv begegnen, sondern sie auch offensiv als mögliche Renditequelle erschließen.  

Marc Decker, Leiter des Fondsmana
Marc Decker, Leiter des Fondsmanagements von Merck Finck

Eine wirksame Absicherung gegen hohe Inflationsraten können Anleihen bieten, bei denen der tatsächlich eintretende Kaufkraftverlust durch die zukünftige Inflation in vollem Umfang ausgeglichen wird. Diese Eigenschaft bieten inflationsgeschützte Anleihen, auch Inflation-Linked Bonds oder kurz „Linker“ genannt.

Wirksamer Inflationsschutz

Marc Decker, Leiter des Fondsmanagements von Merck Finck: „Der wesentliche Unterschied zwischen klassischen und inflationsgeschützten Anleihen liegt darin, dass der Nennwert der Linker im Laufe der Zeit um die Veränderung der zugrundeliegenden Inflationsrate angepasst wird. Die Zinszahlung für die Linker wird dann auf diesen um die Inflationsrate angepassten Kapitalbetrag bezahlt. Damit wird das eingesetzte Kapital und auch die Zinszahlung vor der eintretenden Inflation effektiv geschützt. Allerdings sind in den Kursen der Linker immer schon Inflationserwartungen des Marktes eingepreist. Eine Überrendite ist deshalb nur zu erzielen, wenn die faktische Inflation höher ausfällt als diejenige Inflationsrate, die zum Zeitpunkt des Kaufs der Anleihe eingepreist war.“

Linker für die Offensive

„Weil die Kurse der Linker bereits auf Veränderungen der Inflationserwartungen reagieren, taugen sie also nicht nur als längerfristiger strategischer Inflationsschutz in einem Portfolio, sondern können auch für taktische Engagements genutzt werden: Wer davon ausgeht, dass der Markt die Inflationsentwicklung zu gering einschätzt, der kann zum Beispiel mit einem frühzeitigen Investment in inflationsgebundene Anleihen davon profitieren, wenn der Markt plötzlich durch eine höhere Inflation überrascht wird. Diese Situation scheint in den nächsten Monaten unwahrscheinlich. Doch Anleger sollten grundsätzlich darauf achten, der Inflation nicht nur defensiv zu begegnen, sondern sie auch offensiv als mögliche Renditequelle zu erschließen.“

Favorit: „Kurzläufer“

„Vor allem inflationsgebundene Anleihen mit kürzeren Laufzeiten von einem bis zehn Jahren reagieren recht sensibel auf Veränderungen der Zins- und Inflationserwartungen. Dies hängt auch damit zusammen, dass vor allem in Phasen kräftig ansteigender Inflationsraten oft parallel auch Zinsen für nominale Anleihen zu steigen beginnen. Da dieser Zinsanstieg die Kurse länger laufender nominaler Anleihen und Linker stärker belastet als kürzer laufende Anleihen, bieten kurzlaufende Linker hier unterm Strich den besseren Schutz des eingesetzten Kapitals.“

Merck Finck/HK

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.