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26. Mai 2023

Industrie Österreich: Rezession!

Der neuerliche Rückgang des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Mai signalisiert, dass sich die Abschwächung der Konjunktur beschleunigt hat. Die österreichische Industrie befindet sich mittlerweile in einer Rezession.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

Die Talfahrt der österreichischen Industrie setzt sich fort: „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank im Mai auf 39,7 Punkte, den niedrigsten Wert seit dem ersten Lockdown in der Corona-Pandemie im April 2020. Der Abstand zur Wachstumsschwelle von 50 Punkten nimmt dabei seit 10 Monaten – abgesehen von einer leicht positiven Tendenz zu Jahresbeginn – kontinuierlich zu“, so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Rezession wird stärker

Er ergänzt: „Die heimische Industrie befindet sich in einer Rezession, die sich derzeit noch zu verstärken scheint. “ Sie ist auch mit einer spürbaren Abschwächung der Nachfrage konfrontiert. „Aufgrund des sich beschleunigenden Rückgangs des Neugeschäfts haben die heimischen Betriebe ihre Produktionskapazitäten im Mai stark zurückgefahren und erstmals seit zweieinhalb Jahren auch den Personalstand reduziert. Der geringere Bedarf an Vormaterialien unterstützte einen weiteren Rückgang der Preise im Einkauf, der zum Teil an die Abnehmer weitergegeben wurde. Angesichts der stark gesunkenen Nachfrage bestehen in der Industrie im Regelfall keine Lieferprobleme mehr, die Lieferzeiten verringerten sich erneut“, fasst Bruckbauer zusammen.

BankAustria_EinkaufsmanagerIndex

Preise sinken

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

Aufgrund des geringeren Bedarfs an Rohstoffen und Vorprodukten reduzierten die heimischen Betriebe im Mai erneut ihre Einkaufsmengen, was auch zu deutlich sinkenden Einkaufspreisen führte. UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl: „Angesichts der schwächeren Nachfrage wurde der anhaltende Preisrückgang im Einkauf zumindest teilweise an die Kunden weitergegeben. Die Verkaufspreise sanken mit zunehmendem Tempo den zweiten Monat in Folge.“

Trübe Aussichten

Ein Ende der Rezession in der heimischen Industrie ist dabei vorerst nicht absehbar: „Die ungünstige Nachfrageentwicklung, die gestiegenen Kosten auch der Löhne und die veränderte Zinslandschaft haben im Mai die Produktionserwartungen der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate weiter verringert. Der Erwartungsindex sank auf 44,0 Punkte“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Trotz positiver Veränderungen des Umfelds, wie der Auflösung der Lieferprobleme und sinkender Einkaufspreise, steht eine Belebung der Industriekonjunktur in Österreich unmittelbar nicht bevor. Mit der Verstärkung der positiven Signale aus dem Ausland könnte eine Erholung der heimischen Industrie jedoch in der zweiten Jahreshälfte gelingen, deutliche Anzeichen dafür sehen wir aber noch nicht.“

UniCredit Bank Austria/HK

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