Industrie Deutschland: Aufhellung
Die Entspannung in der US-Zollpolitik hat das Geschäftsklima in der deutschen Industrie etwas aufgehellt. Dafür spricht die Verbesserung im exportlastigen Verarbeitenden Gewerbe. Im Mai ist das Ifo-Geschäftsklima zum fünften Male in Folge angestiegen, und zwar von 86,9 auf 87,5 Punkte.
„Doch allzu hohe Erwartungen in eine nachhaltige Stimmungsverbesserung sind vorerst nicht angezeigt. Der Höhepunkt der guten Nachrichten ist erreicht und es werden eher wieder negative Schlagzeilen die Überhand nehmen“, analysiert Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft bei Union Investment die Lage der deutschen Industrie.
Unsicherheit bleibt
Der Ökonom: „Im Juli droht das Ende der 90-Tage-Aussetzung der reziproken Zölle und nach wie vor ist unklar, wie harsch die US-Importzölle am Ende ausfallen werden. Das betrifft auch die EU, wo sich schwierige Verhandlungen abzeichnen. Bei der Annäherung zwischen den USA und China sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Die Entspannung ist nicht das Ende des Handelskrieges. Das derzeit reduzierte Zollniveau zwischen den USA und China dürfte nicht von Dauer sein.“
Für die deutsche (und in weiterer Folge österreichische) Industrie bedeutet das geopolitische Umfeld trotz der Stimmungsaufhellung im Mai weiter große Unsicherheit. Herzum: „Die Lage wird sich erst mittelfristig verbessern. Mit dem Infrastrukturpaket in Deutschland stehen die Chancen gut für einen Auftragsschub in einigen Branchen. Eine wirtschaftsfreundlichere Politik in Berlin kann zudem helfen, die aus geopolitischen Spannungen resultierenden Belastungen abzufedern.“
Union Investment/HK