Heiß begehrt: Metalle
Im Zuge der Energiewende können Versorgungsengpässe bei Metallen die Preise in die Höhe treiben. Währenddessen stehen Bergbauunternehmen unter Druck, ihre Lagerstätten weiter auszubauen. Martijn Rozemuller, CEO von VanEck Europe, kommentiert.

Auch Metallbetrügereien wie beim deutschen Kupferproduzent Aurubis im August und dem weltweit tätigen Rohstoffhändler Trafigura im Februar dieses Jahres werfen ein Schlaglicht auf den Druckpunkt der grünen Energiewende: Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft erfordert riesige Mengen an Kupfer und anderen strategischen Metallen für die Modernisierung der Stromnetze sowie für den Bau von Elektrofahrzeugen, Windkraftanlagen und Solarparks.
Hohe Nachfrage
Es könnte jedoch sein, dass das Angebot nicht ausreicht. Laut McKinsey wird das Kupferangebot bis 2030 auf etwa 30,1 Millionen Tonnen steigen. Dennoch wird die Nachfrage das Angebot übersteigen und 36,6 Millionen Tonnen erreichen, sodass ein Defizit von etwa 6 Millionen Tonnen verbleibt, schätzt das Beratungsunternehmen. Zudem ist dies ein guter Grund für die Bergbauunternehmen, sich um Innovationen zu bemühen und neue Abbau- und Verarbeitungstechnologien zu entwickeln.
„Wir sind der Meinung, dass die Aktien von Bergbauunternehmen nicht nur dann eine Chance bieten, wenn die Metallpreise aufgrund der grünen Energiewende steigen“, sagt Rozemuller. „Sondern auch dann, wenn die Bergbauunternehmen neue Technologien entwickeln, um die Angebotslücke in ihren bestehenden Betrieben zu schließen.“ Die Anleger sollten jedoch beachten, dass der Bergbausektor tendenziell zyklisch ist und von der allgemeinen Wirtschaftsaktivität beeinflusst wird. In einem inflationären Umfeld können sich die Aktien von Bergbauunternehmen auch als gute Absicherung gegen steigende Preise erweisen, da auch Metalle den inflationären Kräften unterliegen.
Breite Risikostreuung
Generell bieten Bergbauaktien aufgrund ihrer Korrelation mit den zugrunde liegenden Metallpreisen eine wertvolle Risikostreuung in einem breiteren Aktienportfolio. Die Aktienmärkte preisen das ein, was die Ökonomen als „makellose Disinflation“ bezeichnen – also eine sanft sinkende Inflation. Deshalb kann es ratsam sein, sich gegen das Risiko zu diversifizieren, dass die Inflation nicht sanft zurückgeht. Rozemuller: „Eines ist sicher: Bergbauunternehmen werden unter dem Druck stehen, ihre Leistung noch weiter zu verbessern, da sich das Rennen um die Dekarbonisierung beschleunigt.“
VanEck/HK