Healthcare: Gesunde Gewinne
Mit dem Wohlstand wachsen die Wohlstandskrankheiten. Fettleibigkeit ist dabei nur ein Zeichen unserer Zeit. Alzheimer schlägt aufgrund der Überalterung unbarmherzig zu. Hilfe verspricht die Healthcare-Industrie.
Aua! Zivilisationskrankheiten nehmen zu und schmerzen rund um den Erdball: So ist durch eine „Verwestlichung“ der (ungesunden) Ernährungsgewohnheiten etwa Diabetes auch in den Emerging Markets schon längst auf dem Vormarsch. Die globalen Fälle werden auf 537 Millionen Menschen geschätzt, von denen aktuell circa 212 Millionen behandelt werden. Die Erwartungen sind, dass die weltweite Prävalenz (Messzahl zur Häufigkeit) auf 783 Millionen Personen im Jahre 2045 steigen wird.
Gut für die Geldbörse
Zwar ist nicht gegen jede Krankheit ein Kraut gewachsen, aber dafür investiert die Healthcare-Industrie Unsummen in die Bekämpfung der größten Leiden. Und das mit Erfolg. Die Behandlung des Diabetes zum Beispiel hat in den letzten Jahrzehnten sehr große Fortschritte gemacht. Apo Asset Management kommentiert: „Zum einen ist die Qualität der Insuline immer besser geworden. Zum anderen ist es gelungen, durch neuartige, minimalinvasive Glukosemessgeräte und Insulinpumpen die Durchführung der Therapie für den Behandelten so angenehm und präzise wie möglich zu gestalten.“ Und was gut für die Gesundheit ist, schadet zumeist auch nicht der Geldbörse. Das stellt die Pharma-Industrie unter Beweis.
Leuchtturm der Stabilität
Die Healthcare-Branche gilt schon seit Jeher als Fels in der konjunkturellen Brandung, woran sich auch nichts ändern sollte. In Ausblick des Fonds „Candriam Equities L Biotechnology“ heißt es: „2023 bleibt ein Jahr, in dem das schwer einzuschätzende makroökonomische Umfeld zu Nervosität bei den Anlegern und zu schnellen Änderungen des Stils und des Fokus von Monat zu Monat führt. Der Gesundheitssektor ist wieder ein Leuchtturm der Stabilität mit verlässlichen Gewinnen für die meisten Unternehmen. Nach einem schwierigen Jahresbeginn gewinnt der Sektor an Fahrt und wir erwarten, dass weitere klinische Erfolge und Fusionen sowie Übernahmen sehr unterstützende Faktoren bleiben werden.“
Rudi Van Den Eynde, Head of Thematic Global Equity von Candriam, erklärt die passende Strategie: „Der Fonds Candriam Equities L Biotechnology investiert weltweit in Unternehmen, die Arzneimittel für verschiedene Arten von Krankheiten entwickeln. Er veranlagt auch in Firmen in den Bereichen Molekulardiagnostik und wissenschaftliche Geräte.“ Aufgrund der Innovationskraft im US-Biotech-Sektor ist der Großteil des Fonds (rund 79 Prozent) in US-Unternehmen investiert. Auf den Plätzen folgen weit abgeschlagen Großbritannien mit einem Portfolioanteil von 6 und Dänemark mit 3,5 Prozent. Bei der Spartenaufteilung nimmt Biotechnologie mit circa 80 Prozent eindeutig den Löwenanteil ein.
Günstig bewertet
Wobei man nicht außer Acht lassen darf, dass der Biotech-Sektor unter dem Zwischentief der gesamten Technologiebranche gelitten hatte. Andy Acker, Manager das „Janus Henderson Horizon Biotechnology Fund“: „Biotech-Aktien – insbesondere Small- und Mid-Caps – werden nach einem rekordverdächtigen Ausverkauf von 2021 bis Mitte 2022 zu attraktiven Bewertungen gehandelt. Die Aktien haben begonnen, sich von ihren Tiefstständen vor einem Jahr zu erholen, verfügen aber unserer Meinung nach über immer noch Raum für Aufwärtspotenzial, insbesondere in Fällen, in denen Unternehmen innovative Forschung betreiben und ungedeckten medizinischen Bedarf angehen.“
Riesiger Sektor
Ein besonderes Healthcare-Gebiet hat sich wiederum der Fonds „Bellevue Medtech & Services“ ausgesucht. Er investiert rund um Serviceleistungen und technologische Entwicklungen im medizinischen Bereich. Ein Markt, der um ein Vielfaches größer ist als der Pharmasektor und zehn Prozent des globalen BIP sowie 85 bis 90 Prozent aller Gesundheitskosten ausmacht! Ein Beispiel für Investments ist Edward Lifesciences, Innovationsführer bei minimalinvasivem Herzklappenersatz. Oder United Health, größter Krankenversicherer in den USA, wobei der US-Krankenversicherungsmarkt über 1,4 Billionen Dollar schwer ist. Inspire Medical Systems ist wiederum ein Spezialist für obstruktive Schlafapnoe (Verringerung oder komplettes Aussetzen der Atmung während des Schlafs). Man höre und staune: Ein Zungenschrittmacher des Unternehmens kann für Besserung sorgen.
