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20. September 2023

Greenflation: Wird alles noch teurer?

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Bereits jetzt ächzen Unternehmer und Konsumenten unter hohen Inflationszahlen. Aber es kommt vielleicht noch dicker: Denn die massiven Investitionen in Neue Energien könnten die Teuerung nochmals anheizen. Greenflation heißt dieses Phänomen.

Inflation

Die „Grüne Energiewende“ ist wichtig und richtig, allerdings sollte man eines dabei nicht außer Acht lassen: Die Umstellung auf erneuerbare Quellen und die dafür notwendige Infrastruktur hat ihren Preis. Somit geht die Angst vor Greenflation, also „grüner Inflation“, um. Man denke zum Beispiel nur an die Anschaffung von (teuren) E-Autos, damit verbundenen staatlichen Förderungen, die Errichtung von Ladestationen usw.  

Knappe Metalle

Wobei noch weitere Faktoren ins Spiel kommen, bei Schroders sieht man die Sache so: „Die Greenflation ist hauptsächlich auf die Knappheit wichtiger Mineralien und Metalle zurückzuführen. In Kombination mit einer hohen CO2-Bepreisung dürften diese Engpässe die Produktionskosten erhöhen, die Preise steigern und die Nachfrage senken, was unweigerlich zu einer geringeren Gesamtwirtschaftsleistung führen wird. Das bedeutet, dass sich die Eindämmung des Klimawandels auch bei den optimistischsten Annahmen negativ auf das globale BIP-Wachstum auswirken wird.“

Zeit der Disinflation vorbei

Wobei es nur sehr schwer möglich ist, die Stärke der Greenflation und ihrer ökonomischen Effekte abzuschätzen. Klar ist hingegen: Unser Leben bleibt teuer, was natürlich nicht nur der Energiewende geschuldet ist. Volkmar Baur, Volkswirt bei Union Investment, meint zum Thema: „Wir rechnen für die kommenden Jahre mit einem strukturell höheren Inflationsniveau als in den Jahrzehnten vor der Corona-Krise. Die Zeiten der Disinflation sind in jedem Fall vorbei.“

Laut dem Ökonomen findet sich Greenflation im Grunde in allen Bereichen: „Die Greenflation hat mehrere Treiber und steckt in vielen Unternehmensentscheidungen, die schlussendlich zu veränderten Preissetzungen führen. Greenflation ist aber nur schwer aus den einzelnen Bestandteilen herauszurechnen. “ Wobei es auch gute Nachrichten gibt: Denn erneuerbare Energiequellen (Sonne, Wind etc.) sind im Gegensatz zu den Fossilen ja nicht begrenzt und verteuern sich nicht durch Verknappung. Logischerweise müsste das „on the long run“ der Inflationsflut entgegenwirken.

Langer Weg

Volkmar Baur, Volkswirt bei Union Investment
Volkmar Baur, Volkswirt bei Union Investment

Union Investment-Experte Baur meint gegenüber dem GELD-Magazin dazu: „Langfristig dürften Erneuerbare Energien tatsächlich günstiger sein als fossile und damit die Inflation dämpfen. Doch der Weg dahin ist lang und holprig. Einige Dinge sind zu bedenken: Solar- und Windstrom brauchen zwar keine teuren Treibstoffe. Doch auch hier müssen die Kapitalkosten der Anlage und Wartung in der Bilanz berücksichtigt werden.“ Solarenergie sei zwar bereits die günstigste Energieform, stellen wir aber komplett auf Erneuerbare Energien um, muss immer auch die Speicherung (in Batterien) mit

eingerechnet werden, um auf vergleichbare Kosten zu kommen. „In den Jahren, in denen die Erzeugung und das Stromnetz auf Erneuerbare Energien umgestellt werden, müssen hohe Summen investiert werden – initial ebenfalls ein Kostentreiber“, zieht der Experte ein Résumé.

Lesen Sie mehr in der GELD-Magazin Ausgabe Nr. 4/2023.

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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