Gold: Geht die Rallye weiter?
Von Rekord zu Rekord: Der Goldpreis hat die Marke von 4.000 US-Dollar geknackt. Benjamin Louvet, Head of Commodities bei Ofi Invest, analysiert, welche Gründe für eine weitere Rallye sprechen und was dem entgegenstehen könnte.
Der Experte: „Die Nachfrage der Zentralbanken ist zentral für die Goldpreisentwicklung. Physisches Gold macht mittlerweile einen größeren Anteil der Reserven aus als US-Staatsanleihen – zum ersten Mal seit 1996. Die Abkopplung vom US-Dollar schreitet weiter voran, da viele Institutionen ihre Anlagen diversifizieren und ihre Goldbestände aufstocken.“
Große Nachfrage
Louvet führt weiter aus: „Auch die Nachfrage der Anleger steigt stark. Die Positionen in Gold-ETFs sind seit Juni 2024 um über 10 Mio. Unzen gestiegen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Bestände immer noch unter ihrem Höchststand von 2020 liegen. Der Markt befindet sich nicht im überkauften Bereich – was darauf hindeutet, dass die Rallye anhalten könnte. Nach dem außergewöhnlichen Preisanstieg der letzten Monate könnte es zwar zu einer kurzen technischen Konsolidierungsphase kommen. Es gibt aber nur wenige Gründe, den Goldpreis zukünftig grundsätzlich pessimistisch einzuschätzen. Eine Schwäche könnte durch abnehmende Käufe der Zentralbanken entstehen, da diese seit mehreren Jahren eine Stütze für den Goldpreis sind. Laut einer Umfrage waren die Zentralbanken jedoch noch nie so sehr geneigt, ihre Goldallokation zu erhöhen.
Sollten die geopolitischen Spannungen abnehmen, könnte dies ebenfalls zu Gewinnmitnahmen führen. Der wichtigste Grund für einen Preisrückgang wäre jedoch ein überraschend starkes Wirtschaftswachstum in den USA und dem Rest der Welt. Dies könnte einen Anstieg der Realzinsen ermöglichen, was für Gold den größten Gegenwind darstellen würde.“
Ofi Invest Asset Management/HK