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20. September 2022

Fracking: Salonfähig in Österreich?

Fracking stand in Österreich bisher sowohl gesellschaftlich als auch politisch auf dem Abstellgleis. Doch in Zeiten der Energiekrise ist eine neue Diskussion über die heimische Erdgasförderung und das umstrittene Fracking entbrannt. 

Das Online Marktforschungsinstitut Marketagent hat in einer Studie 500 Österreicher*innen zu ihrer Meinung hinsichtlich der Förderung von Schiefergas befragt. Fazit: Zwar ist die Einstellung gegenüber Fracking hierzulande weiterhin eher zurückhaltend, neue und umweltfreundlichere Methoden sowie der Druck auf dem Energiemarkt könnten aber ein Umdenken in Gang setzen.

Schlechte Stellung

Die grundsätzliche Einstellung gegenüber der Schiefergas-Förderung eher ablehnend. 43% bewerten Fracking allgemein als negativ, weitere 41% als neutral und nur rund jede*r Sechste hat eine positive Meinung. Auch im Detail ist die Wahrnehmung der Fracking-Methode sehr verhalten. Lediglich 17% halten die Schiefergasgewinnung für sicher, nur 15% für vertrauenswürdig. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit attestieren ihr gar nur jeweils rund 12%. Damit hat das Fracking hierzulande ein ähnlich schlechtes Standing wie etwa die Atomenergie. 

Umweltfreundliches Fracking?

Ungeachtet dessen würde rund die Hälfte der Befragten (52%) die Erschließung der heimischen Vorkommen mittels Fracking zumindest eher befürworten. Unter Anwendung der an der Montanuni Leoben entwickelten umweltfreundlicheren Fracking-Methode ohne Einsatz von Chemikalien erhöht sich die Zustimmung sogar auf 64%. Die Vorteile, die man sich von der Schiefergasförderung in Österreich erhofft, sind vor allem die Reduzierung der Abhängigkeit von Erdgasimporten (54%) und die Versorgungssicherheit (42%). 39% heben positiv hervor, dass die Energie regional erzeugt wäre und 37% erwarten sich mehr Unabhängigkeit von Russland. 

Klimaschäden befürchtet

Thomas Schwabl, Geschäftsführer, Marketagent
Thomas Schwabl, Geschäftsführer, Marketagent

Den Österreichern ist aber durchaus bewusst, dass Fracking auch Nachteile mit sich bringt. Mehr als die Hälfte rechnet mit Umwelt- bzw. Klimaschäden (53%), 46% äußern Bedenken hinsichtlich des hohen Wasserverbrauchs, der mit dieser Methode einhergeht. 44% fehlen noch ausreichend Erkenntnisse über langfristige Umwelt- und Gesundheitsgefahren. „Alles in allem zeigen unsere Ergebnisse, dass sich die Einstellung der heimischen Bevölkerung gegenüber Fracking in einem schwierigen Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und Umweltschutz, aber auch dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit mit dem Rohstoff Gas bewegt“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.

Bitte sparen!

Wobei sich die überwiegende Mehrheit klar für alternative Energiequellen ausspricht. Daneben sind derzeit auch Sparmaßen ein großes Thema in der heimischen Bevölkerung. 7 von 10 sprechen sich dafür aus, dass öffentliche und kommerzielle Beleuchtungen reduziert werden, 59% befürworten Einsparungen bei Straßenlaternen. Aber auch in den eigenen vier Wänden ist geplant, den Gürtel enger zu schnallen. 9 von 10 Befragten werden Energiesparmaßnahmen setzen: Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher will im kommenden Winter beim Strom bzw. beim Heizen sparen, 49% streben einen geringeren Spritverbrauch an. 

Marketagent/HK

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