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22. September 2022

Firmenpleiten: Fast verdoppelt!

Laut aktueller KSV1870-Hochrechnung waren in den ersten neun Monaten 2022 in Österreich 3.482 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Das entspricht rund 13 Firmenpleiten pro Tag, bzw. fast einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr.

Die meisten Pleiten verzeichnen die Branchen „Handel & Instandhaltung/Reparatur von Kfz“, die Bauwirtschaft sowie die Gastronomie. Parallel dazu haben sich die geschätzten Verbindlichkeiten* um etwa 88 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro erhöht. Weiters ist die Zahl der betroffenen Dienstnehmer auf 9.800 Personen (+ 72 %) angewachsen. Um vier Prozent gesunken ist hingegen die Zahl der Gläubiger auf 20.300 Geschädigte. 

Kosten führen in die Pleite

MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz
Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz, © Anna Rauchenberger

Insgesamt 3.482 insolvente Unternehmen entsprechen einem Plus von 92 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten 2021. Gleichzeitig liegt dieser Wert knapp unter jenem des Jahres 2019 (3.808 Insolvenzen, – 9 %), als von der Corona-Krise noch keine Rede war. „Anhaltende Kostenexplosionen, gravierende Lieferengpässe und die schwierige Suche nach Personal sind nur einige wenige Faktoren, warum sich die wirtschaftliche Gesamtsituation zuletzt verschlechtert hat“, erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz.

Negativer Ausblick

„Aufgrund der jüngsten Entwicklungen ist auch die Erwartungshaltung für die kommenden Monate eher gedämpft. Wie wir von vielen Unternehmen in Gesprächen erfahren, blickt rund die Hälfte der Betriebe eher negativ in Richtung Jahresende“, so Götze. Parallel dazu stimmt es auch nachdenklich, dass im heurigen Jahr 40 Prozent aller Firmenpleiten mangels Kostendeckung abgewiesen wurden – im Vorjahr waren es 32 Prozent. 

Einer der Gründe, warum dieser Wert zuletzt in die Höhe geschnellt ist, liegt darin, dass viele Betriebe schon längst Insolvenz anmelden hätten sollen und durch den Fortbetrieb auch die letzten finanziellen Mittel aufgebraucht wurden. Wenn keine Vermögenswerte mehr vorhanden sind, dann ist auch eine Sanierung nicht mehr möglich. „Die Folgen sind massiv. Menschen verlieren unnötigerweise ihre Arbeitsplätze und Gläubiger erhalten kein Geld, das ihnen aufgrund erbrachter Leistungen zusteht“, so Götze. 

KSV1870/HK

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