31. Oktober 2025

Fed: Zinsen gesenkt

Wie erwartet, hat die US-Notenbank Fed die Leitzinsen um 0,25% Prozentpunkte auf eine Spanne zwischen 3,75 bis 4,0% gesenkt. Die neuen Inflationszahlen sowie die Zinssenkung selbst beflügelten prompt die Aktienmärkte.

Christian Sajowitz und Karl Freidl , Experten des Steiermärkische Sparkasse Private Banking, kommentieren: „Im September lag die US-Jahresteuerung bei 3,0 Prozent und somit leicht unter der Erwartung von 3,1 Prozent. Auch die Kerninflation, die Komponenten wie Energie und Nahrungsmittel ausklammert, betrug 3,0 Prozent und fiel damit ebenfalls moderater aus als im Vormonat August, als sie noch bei 3,1 Prozent lag.“

Auswirkung auf Branchen

Christian Sajowitz, Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse

„Der Technologiesektor, also IT, Halbeiter und Software, kann zu den Gewinnern niedrigerer Zinsen gehören, da diese als Abzinsungsfaktor für die in – teilweise ferner – Zukunft erwarteten Gewinne eine entscheidende Rolle spielen. Wenn eine Zinssenkung als Reaktion auf eine schwache Konjunktur gesehen wird, könnte das für die Branche ein dämpfendes Signal sein, da unter Umständen die Nachfrage etwa für Chips und Hardware leidet. Für den Finanzsektor, wie Banken oder Versicherungen, ergibt sich bei sinkenden Zinsen ein gemischtes Bild: Einerseits profitieren Banken kurzfristig von einer höheren Nachfrage nach Krediten, was das Geschäftsvolumen steigert. Langfristig kann der geringere Zinsabstand zwischen Einlagen und Krediten jedoch die Gewinne schmälern. Zudem führt die niedrigere Verzinsung von Anlagen und Wertpapieren zu geringeren Erträgen. Gleichzeitig profitieren die Aktienmärkte, wodurch wiederum die Börsenaktivität steigt und Investmentbanken besser verdienen.

Die Industrie und der Grundstoffsektor zählen zu den klassischen Profiteuren einer lockereren Geldpolitik. Finanzierungen werden billiger, Unternehmensinvestitionen für Maschinen, im Transport und am Bau steigen, die Konjunktur erhält Impulse. Schwächere Zinsen bedeuten optional auch einen Rückgang des US-Dollarkurses, was wiederum einen Exportvorteil für produzierende Unternehmen bedeutet. Ähnlich verhält es sich mit dem Immobiliensektor. Immobilienfinanzierungen werden günstiger, die Nachfrage nach Häusern und Gewerbeimmobilien nimmt zu. Indessen profitieren auch so genannte REITs, da ihre Dividenden im Vergleich zu sinkenden Anleiherenditen attraktiver werden.“

Gut für Rohstoffe und Energie

Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse (ab 1. Feb. 2023)
Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse, (c)Margit Kundigraber

„Im Konsumsektor ist zwischen dem zyklischen und dem defensiven zu unterscheiden. Autohersteller, Reiseanbieter und das Luxussegment gelten als zyklisch und profitieren von günstigen Krediten und optimistischeren Verbrauchern. Defensive Sparten wie Lebensmittel und Waren des täglichen Lebens reagieren weniger stark auf niedrigere Zinsen, bleiben aber auch in unsicheren Konjunkturphasen stabil. Für den Energie – und Rohstoffsektor ist ein tieferes Zinsniveau positiv, falls die Senkung Wachstum signalisiert, also die Wirtschaft stützt und den Energieverbrauch ankurbelt. Umgekehrt würden Vorzeichen einer schwächeren Konjunktur für diesen Sektor ein eindeutig negatives Signal bedeuten.

Das Gesundheitswesen ist ein sehr stabiler Sektor mit einem geringen Zins- oder Konjunktureffekt, hat also einen starken defensiven Charakter, da die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen selbstredend kaum von Wirtschaftsdaten beeinflusst wird. Expandierende Unternehmen aus dem Biotech-Bereich können allerdings ebenso wie andere stark wachstumsorientierte Branchen von günstigeren Finanzierungskosten profitieren.“

Wie nachhaltig ist das Wachstum?

„Die Zinspolitik der Fed ist also ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der einzelnen Sektoren, viel hängt allerdings auch von der Psychologie und vom Vertrauen in die Wirtschaftspolitik von Donald Trump ab. Das derzeit recht robuste Wachstum in den USA spricht für seinen Weg. Allerdings mahnen Volkswirte, dass die Entwicklung nicht sonderlich nachhaltig sein könnte und begründen diese Sicht mit Trumps Zollpolitik.“

Steiermärkische Sparkasse/HK

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.