Fed: Powell im Rampenlicht
Vom 21. – 23. August findet im US-Bundesstaat Wyoming das Jackson Hole Symposium, eine der bedeutendsten Veranstaltungen der Finanzwelt statt. Mit Spannung wird die Rede von Jerome Powell, des Präsidenten der US-Notenbank Fed, erwartet.
Powell hält am Freitag eine Schlüsselrede. Diese bekommt diesmal besondere Aufmerksamkeit, weil seine Amtszeit 2026 endet und vermutlich nicht verlängert wird. Karl Freidl und Alexander Eberan, Private Banking, Steiermärkische Sparkasse, analysieren: „Powell wird ein neues geldpolitisches Rahmenwerk präsentieren und könnte damit die Strategie der Fed für zukünftige Inflations- und Beschäftigungsziele neu definieren. Dies ist auch insofern von Bedeutung, da im Federal Open Market Committee FOMC, dem geldpolitischen Entscheidungsgremium der Fed, Uneinigkeit über den künftigen Zinspfad in den USA herrscht. Eine konkrete Äußerung Powells zu den Leitzinsen ist aber vor der nächsten Fed-Sitzung im September nicht zu erwarten.“
Hartnäckige US-Inflation
„Eine wichtige Frage wird im Mittelpunkt stehen: Was ist derzeit ein größeres Problem für die US-Wirtschaft – die hartnäckige Inflation oder die schwachen Zuwächse bei der Beschäftigung? Das könnte den endgültigen Schritt der Fed bei ihrer Sitzung am 16. und 17. September zu einer knappen Entscheidung machen. Bis dahin wird es einen weiteren Arbeitsmarkt- und einen weiteren Inflationsbericht geben und beide werden wahrscheinlich die Entscheidung, ob eine Zinssenkung vorgenommen wird oder nicht, stark beeinflussen.
Wenn die Fed-Vertreter eher befürchten, dass die Arbeitslosigkeit zu steigen beginnt und die Wirtschaft ins Stocken gerät, werden sie wahrscheinlich den Zinssatz senken, um die Kreditkosten zu verbilligen und somit die Kreditaufnahme und die Ausgaben sowie Investitionen anzukurbeln. Wenn jedoch ihre Befürchtungen wachsen, dass die Teuerungsrate hoch bleibt oder sich verschlimmert, wenn sich die neuen Zölle auf die globalen Lieferketten auswirken, werden sie eher dazu neigen, die Kreditkosten hoch zu halten, um die Wirtschaft abzukühlen und die Preise zu senken.“
Passt sich der Markt an Zölle an?
„Die US-Inflation lag im Juli im Jahresabstand bei 2,7 Prozent, gleichzeitig erreichte die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) zuletzt 3,1 Prozent. Beide Werte sind laut mehrerer Analysen höher als sie es ohne zusätzliche Zölle wären. Wirtschaftsforschungen zufolge steigen Konsumgüterpreise durch Zölle um rund 0,3 – 1 Prozentpunkt, bei Investitionsgütern könnte der Effekt deutlich größer ausfallen. Ökonomen betonen aber auch, dass Zölle zwar in einem einmaligen Sprung die Preise erhöhen könnten, es aber nicht zwangsläufig zu einer dauerhaft erhöhten Inflationsrate kommen muss. Sobald sich der Markt anpasst, könnten Preisanstiege abflachen. In Jackson Hole werden möglicherweise erste Signale der US-Zinspolitik zu erkennen sein, doch erst die nächsten Wochen werden Klarheit bringen. Die Finanzmärkte jedenfalls hoffen auf einen neuen Zinsschritt von minus 0,25 Prozent bei den US-Leitzinsen im September und damit eine gute Unterstützung für die Entwicklung der Aktienmärkte.“
Steiermärkische Sparkasse/HK