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13. August 2024

Fahrplan zur Dekarbonisierung der Industrie

Nach den neuesten Daten des IPCC ist die Industrie für rund 24% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Für zwei Drittel dieser Emissionen sind vier Sektoren der Schwerindustrie verantwortlich: Zement, Petrochemie, Stahl und Aluminium.

Nicolas Jacob, Portfoliomanager des ODDO BHF Green Planet
Nicolas Jacob, Portfoliomanager des ODDO BHF Green Planet

„Von den genutzten Technologien bis hin zu den schrittweise eingeführten Fördermaßnahmen birgt die Dekarbonisierung der Industrie ein Wachstums- und Innovationspotenzial“, schreibt Nicolas Jacob, Portfoliomanager des ODDO BHF Green Planet, in einem aktuellen Marktkommentar. Angesichts der Herausforderung, die es für die Dekarbonisierung der Industrie zu bewältigen gilt, hat sich die öffentliche Hand in den letzten Jahren dieses Themas angenommen und erste Anreize geschaffen.

Anreize durch staatliche Subventionen

In Deutschland hat die Regierung Anfang 2024 eine erste Auktionsrunde für Dekarbonisierungsprojekte in der Chemie-, Stahl- und Zementindustrie gestartet. „Unternehmen, die sich an der Auktion beteiligen, sollen einen Kohlenstoffpreis erhalten, der es ihnen ermöglicht, Technologien zur Emissionsminderung kosteneffizient einzusetzen, wobei der Staat für die Differenz zum Preis aus dem EU- Emissionshandelssystem aufkommt“, erklärt Jacob. Der Finanzrahmen für diese erste Auktion beträgt 4 Mrd. EUR und umfasst derzeit keine Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -sequestrierung. In den USA hat das US-Energieministerium im März 2024 Zuschüsse in Höhe von insgesamt 6 Mrd. US-Dollar an 33 Dekarbonisierungsprojekte in verschiedenen Sektoren, darunter Zement, Stahl, Petrochemie, Aluminium und Glas, gewährt. Diese finanzielle Unterstützung erfolgt im Rahmen der großen Programme zur Infrastrukturentwicklung und des Inflation Reduction Act und eröffnet den Projektträgern somit die Möglichkeit, von Steuergutschriften zu profitieren. Die Hauptbegünstigten sind die Zement- und Stahlindustrie für Projekte im Zusammenhang mit kohlenstoffarmem Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung.

Wachsender Markt für Wasserstoffproduktion und Kohlenstoffabscheidung

Bisher hat die Schwerindustrie auf die Verwendung recycelter Rohstoffe und den Zukauf sauberer Energie gesetzt, um Treibhaugasemissionen zu senken. Investitionen fließen besonders in zwei Technologien. Kohlenstoffarmer Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung. „Die jährliche Produktion von kohlenstoffarmem Wasserstoff, die aktuell mit einer Kapazität von 0,5 Millionen Tonnen noch marginal ist, könnte bis 2030 um den Faktor 30 auf 15 Millionen Tonnen steigen“, fügt der Portfoliomanager von ODDO BHF AM hinzu. Die weltweiten Investitionen in die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung haben sich 2023 zum zweiten Mal in Folge fast verdoppelt und einen Rekordwert von 11,3 Mrd. $ erreicht. Ausgehend von den angekündigten Projekten ist zu erwarten, dass die Wasserstoff- und Stromerzeugung bis 2030 den Markt für CO2- Abscheidung dominieren wird. So sollen fast 28 Millionen Tonnen CO2- Abscheidung pro Jahr in Betrieb genommen werden.

Aussichtsreiche Geschäftsmodelle

Linde, der deutsch-amerikanischer Konzern und Weltmarktführer für Industriegase, hat in den letzten Monaten neue langfristige Verträge über die Lieferung von kohlenstoffarmem Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung angekündigt. Air Liquide, ein französischer Konzern und weltweit zweitgrößter Anbieter auf dem Sektor der Industriegase, erzielt 26 % seines Umsatzes mit großen Industrieunternehmen, um deren Produktionsprozesse zu dekarbonisieren. Im Juni 2024 kündigte Air Liquide eine Investition in Rekordhöhe von 850 Mio. $ in den USA im Rahmen einer langfristigen Vereinbarung mit ExxonMobil zur Herstellung von kohlenstoffarmem Wasserstoff an.

ODDO BHF/SJ

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