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20. Juli 2022

EZB: Abschied von negativen Zinsen

Die Periode negativer Zinsen der letzten acht Jahre im Euroraum wird in diesem Quartal enden. Die EZB wird am 21. Juli mit einem ersten Zinsanstieg beginnen, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Das meint Roxane Spitznagel, Ökonomin bei Vanguard.

Roxane Spitznagel, Ökonomin bei Vanguard
Roxane Spitznagel, Ökonomin bei Vanguard

„Bis am Dienstag war ein Zinsanstieg von 25 Basispunkten (BP) eingeplant. Verschiedenen Medienberichten zufolge werden nun jedoch 50 BP in Erwägung gezogen. Ob 25 oder 50 BP; wichtig ist, dass die EZB aufholen muss, um den Inflationsdruck zu bekämpfen. Wir erwarten Zinsen im Euroraum im Bereich von 0,5 Prozent – 0,75 Prozent Ende dieses Jahres“, so die Expertin. 

Zinsen klettern auf 2 Prozent

Spitznagel meint weiter: „Eine Rezession ist in den nächsten zwölf Monaten im Euroraum wahrscheinlicher als in den USA, hauptsächlich aufgrund der geopolitischen Situation. Über die nächsten 24 Monate sehen wir Rezessionsrisiken im Euroraum wie auch den USA bei ca. 60 Prozent. Über das kommende Jahr erwarten wir, dass die Zinsen im Euroraum mehr steigen werden als momentan von den Märkten erwartet wird. Dies trotz der steigenden Rezessionsrisiken. Wir sehen einen Anstieg der Zinsen von den momentanen -0,5 Prozent auf mindestens zwei Prozent nächstes Jahr. Wie die Federal Reserve (Fed) hat auch die EZB signalisiert, dass die hohe Inflation die Hauptsorge ist.“  

Kampf gegen Inflation

„Wir erwarten, dass die Gesamtinflation im Euroraum im September einen Höchststand von über zehn Prozent erreichen wird. Für das Jahr 2022 erwarten wir eine durchschnittliche Inflationsrate von acht bis 8,5 Prozent und ca. vier Prozent im Jahr 2023, was über dem Industrie-Konsens liegt. Die EZB wird erfolgreich sein, die Inflation innerhalb der nächsten 18-24 Monate zurück auf zwei Prozent zu bringen.“ 

Keine Schuldenkrise

„Eine Diskussion zum Fragmentierungsrisiko im Euroraum wird wichtiger Bestandteil der Sitzung sein. Die Fragmentierung bereitet der EZB Sorgen, weil so die Übertragung der Geldpolitik gefährdet werden kann. Die Ankündigung dieses Instruments bestärkt unser Basisszenario, dass die EZB aggressivere Zinserhöhungen vornehmen kann, ohne dass es zu einer Schuldenkrise im Euroraum kommt“, schließt die Ökonomin.

Vanguard/HK

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