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17. Mai 2023

ETFs vs. aktive Fonds

Es gibt gute Gründe, warum Anleger in ETFs investieren. Sie bieten eine Vielzahl von Vorteilen, die es wert sind, näher betrachtet zu werden. Hans Peter Schupp, Portfoliomanager bei Fidecum, stellt den Vergleich mit aktiv agierenden Fonds an.

Hans Peter Schupp, Vorstandsmitglied bei Fidecum AG
Hans Peter Schupp, Vorstandsmitglied bei Fidecum AG

Einer der wichtigsten Vorteile von ETFs ist ihre breite Diversifizierung. Ein weiterer Vorteil ist ihre Kosteneffizienz. ETFs haben niedrigere Gebühren als aktiv verwaltete Fonds, da sie keine Analysten und Fondsmanager benötigen. ETFs sind auch in hohem Maße liquide. Schließlich ist die Transparenz ein weiteres attraktives Merkmal: Anleger können sich jederzeit einen Überblick über die Zusammensetzung des Portfolios und die Anlagestrategie verschaffen.

Gefahr der Blasenbildung

Aber ETF-Investments bergen laut Schupp auch versteckte Gefahren: „Das weltweit verwaltete ETF-Vermögen von ungefähr 10 Billionen US-Dollar ist zu einer mächtigen Kraft geworden, die Marktschwankungen verursacht. ETFs folgen der Zusammensetzung von Indizes und investieren blind in die Aktien, aus denen sich der Index zusammensetzt. Das heißt, wenn Anleger ETFs kaufen, investieren sie einen Großteil ihres Geldes in einflussreiche Giganten innerhalb des Index. Im DAX-Index beispielsweise machen Schwergewichte wie SAP, Deutsche Telekom und Siemens sage und schreibe 25% aus, und selbst der MSCI World-Index besteht zu 15% aus Apple, Amazon und Microsoft.

Das mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, kann aber zu einem gefährlichen Szenario führen. Aufgrund guter Performance in der Vergangenheit haben diese Unternehmen eine hohe Indexgewichtung, und nur deswegen fließt in diese Aktien vermehrt weiteres Geld – unabhängig von ihren Fundamentaldaten oder Bewertungen. Dies kann die Preise dieser Unternehmen auf ein unhaltbares Niveau ansteigen lassen und damit den Boden für eine Blasenbildung bereiten. Wenn sich Anleger aus börsengehandelten Fonds zurückziehen, kann dies eine Kettenreaktion auslösen, die zu einem raschen Preisverfall führt.“

Unterbewertete Titel

„Als aktiver fundamental orientierter Fondsmanager sehen wir das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das weinende beklagt, dass man nicht dabei ist, wenn Kurse explodieren. Das lachende sieht jedoch genau: Abseits vom Mainstream findet man durch die Konzentration auf die Großen jede Menge Kaufgelegenheiten, die nicht von diesem Effekt betroffen sind und um die sich kaum jemand kümmert.

Und zum Schluss noch ein Wort zum Kontrahentenrisiko: Anleger, die Bankaktien aufgrund ihres Risikos meiden, sollten überlegen, ob Swap-ETFs für sie die richtige Anlageform sind. Diese ETFs können zwar einen Index möglichst genau replizieren, da der Referenzindex über eine synthetische Swap-Transaktion mit einem Finanzinstitut nachgebildet wird. Die Bank garantiert jedoch lediglich die möglichen Gewinne des Index, wobei dieses Tauschgeschäft zu einem so genannten Gegenparteirisiko führt, da das Portefeuille nicht durch ein echtes Aktienportfolio, also physische Aktien, unterlegt ist.“

Fazit: Risken beachten

„ETFs bieten zahlreiche Vorteile wie eine breite Diversifizierung, Kosteneffizienz, Liquidität und Transparenz. Allerdings müssen sich Anleger auch der potenziellen Gefahren bewusst sein. Das weltweit verwaltete ETF-Vermögen ist signifikant und investiert starr. Dies birgt die Gefahr der Blasenbildung – einer Marktkonzentration auf wenige Aktien. Aktive Fondsmanager hingegen können auch Kaufgelegenheiten bei unterbewerteten Aktien finden, da sie mehr Möglichkeiten bei der Titelauswahl und Flexibilität in der Portfoliozusammensetzung haben.“

Fidecum/HK

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