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1. Juli 2023

ETFs oder aktive Fonds?

ETFs bilden einen Börsenindex nach, bei einem aktiven Investmentfonds hingegen trifft ein Fondsmanager Entscheidungen über die Auswahl von Aktien, Anleihen oder anderen Produkten. Beide Formen haben ihre Vorzüge und Nachteile.

Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse (ab 1. Feb. 2023)
Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz, Steiermärkische Sparkasse

Karl Freidl und Alexander Eberan, Experten des Steiermärkische Sparkasse Private Banking, analysieren: „Investmentfonds haben eine lange Geschichte.  Der niederländische Kaufmann Adriaan van Ketwich gilt als „Vater“ des Investmentfonds. Er brachte 1774 das allererste Gemeinschaftsvermögen namens „Eintracht macht stark“ auf den Weg. Beliebt wurden Investmentfonds im 20. Jahrhundert, als sie zunächst als einziges Vehikel für gepoolte Investitionen verwendet wurden.

ETFs seit 1990

„Die ersten ETFs wurden 1990 an einer Börse gelistet, nämlich in Kanada. Was ETFs grundlegend von einem klassischen Investmentfonds unterscheidet, ist nicht nur ihre Gebührenstruktur, sondern auch, dass sie wie Aktien an einer Börse während der Börsenzeiten gehandelt werden, wobei sich die Transaktionspreise im Laufe des Tages ändern. In Österreich zählen sie laut Gesetz zu den so genannten „Organismen zur gemeinsamen Veranlagung in Wertpapiere“ (OGAW) und sind rein rechtlich wie Investmentfonds zu sehen. ETFs und Investmentfonds können für weniger risikotolerante Anleger attraktiv sein, da man mit ihnen gut diversifizieren und das Risiko streuen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten sich Anleger:innen bei herkömmlichen Investmentfonds über den Veranlagungsstil des Fondsmanagements gut informieren.“

Einzelrisken beachten

Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse
Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse

„Bei ETFs ist die genaue Konstruktion des zugrunde liegenden Index wichtig: Die meisten der herkömmlichen Indices gewichten zum Beispiel Aktien nach ihrer Marktkapitalisierung – also nach dem Börsenwert, der sich aus der Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Börsenkurs ergibt. Die starken Kursbewegungen der letzten Jahre haben in vielen auch vermeintlich sehr breiten Indices wie dem MSCI World Index oft einige wenige Titel sehr „groß“ werden lassen. Viele Indices waren zwar in der Vergangenheit nicht zu schlagen, aber für die Zukunft sollten Investor:innen bei einem ETF sehr genau darauf achten, ob nicht speziell die teuersten Titel am höchsten gewichtet sind. Anders als bei einem klassischen Investmentfonds gibt es keinen Fondsmanager, der sich fundamentale Daten zu den jeweiligen Unternehmen ansieht und Blasenrisiken vermeidet.  ETFs bergen wie jede Finanzanlage daher unter Umständen nicht nur Marktrisiken, sondern zusätzlich auch gewisse Einzeltitelrisiken.“

ETFs: Günstiger

ETFs werden wie Aktien intraday bewertet. Da sie wie Aktien gehandelt werden, haben sie auch eine Geld-Brief-Spanne, also einen An- bzw. Verkaufskurs und man kann damit alle üblichen Ordertypen wie Limit-Orders oder Stop-Loss-Orders nutzen. ETFs werden über die Börse ge- und wieder verkauft und bei jeder Transaktion werden entsprechende Transaktionsgebühren verrechnet. Die laufende Kostenstruktur ist bei ETFs günstiger als bei einem Investmentfonds, da keine Fondsmanager für den Anleger arbeiten.

Investmentfonds werden einmal pro Tag mit dem vom Fondsverwalter berechneten Nettoinventarwert (NAV) berechnet und zu diesem ge- bzw. verkauft.  Bei einem Investmentfonds werden in der Regel für den Kauf Gebühren verrechnet. Diese zu einem ETF unterschiedliche Ausgangslage verliert an Relevanz, wenn sich der Fonds dann über die Jahre gut entwickelt und sehr viel mehr wert geworden ist als zum Einstieg.“ 

Steiermärkische Sparkasse/HK

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