ESG: Mehr als eine Asset-Klasse
Ulrik Fugmann, Co-Head der der Environmental Strategies Group von BNP Paribas Asset Management, bezeichnet ESG nicht so sehr als Asset-Klasse, sondern als einen Due-Diligence-Prozess. ESG-Analysen sollten in allen Bereichen durchgeführt werden.
Fugmann meint zum GELD-Magazin: „Nach wie vor besteht die falsche Vorstellung, dass ESG eine eigenständige Anlageklasse sei oder für bestimmte Unternehmen mit bestimmten Merkmalen gelte. In Wirklichkeit handelt es sich bei ESG um einen Due-Diligence-Prozess, der darauf abzielt, verborgene Werte oder Risiken aufzudecken, denen ein Unternehmen möglicherweise ausgesetzt ist.“
ESG als Grundsatz
Der Experte weiter: „Es ist eindeutig in ALLEN Umgebungen vorteilhaft, eine ESG-Analyse durchzuführen. ESG-Investitionen – die Disziplin, ein ESG-Ratingsystem als Mittel zur Kapitalallokation und zur Entscheidungsfindung nutzen – müssen deutlich von „thematischen Investitionen“ getrennt werden, die in Wertpapiere investieren, deren Erträge sich auf ein bestimmtes Thema wie Energiewende oder Naturthemen beziehen.
Außerdem habe die Branche einen Fehler gemacht und es versäumt, zwischen sogenannten „Anwendern“ und „Ermöglichern“ zu unterscheiden. Fugmann: „Man wird wahrscheinlich „Anwender“ in breit angelegten und allgemeinen Aktienportfolios finden, die sich über alle Sektoren erstrecken und in denen Unternehmen Lösungen übernehmen, die es ihnen ermöglichen, verantwortungsvoller und nachhaltiger zu wirtschaften. Die Welt braucht sicherlich Unternehmen, die nachhaltigere Praktiken einführen, aber der wirkliche Einfluss und das langfristige Alpha liegen bei den „Ermöglichern“, nämlich Unternehmen, die die tatsächlichen Lösungen für die Welt zur Dekarbonisierung oder Reduzierung ihres Naturkapital-Fußabdrucks bereitstellen.“
Blick ins Portfolio
Die übergeordnete Philosophie der Environmental Strategies Group und deren Gründer Ulrik Fugmann und Edward Lees besteht somit darin, sich auf Unternehmen für Umweltlösungen zu konzentrieren, die über Produkte oder Dienstleistungen zur Bekämpfung des Klimawandels verfügen. Dazu ein Blick ins Portfolio: Zu den Top-10-Beteiligungen des Flaggschiff-Fonds „BNPP Energy Transition“ gehören das Wohn-Solarunternehmen Sunnova und der Spezialist für grünen Wasserstoff, Plug Power. Fugmann: „Darüber hinaus hält der Fonds eine große Beteiligung am interessantesten Energiespeicherunternehmen der Welt, Fluence, an dem auch Siemens beteiligt ist.“ Schließlich sei Thyssenkrupp Nucera eine Kernposition.