Entscheidende Wahlen in Argentinien
Die Umfragen für die Präsidentschaftswahl in Argentinien deuten auf einem Sieg des libertären Kandidaten Javier Milei hin, der bis vor wenigen Monaten ein Außenseiter war. Eine Stichwahl im November erscheint aus heutiger Sicht wahrscheinlich.
In dieser dürfte sich Milei gegen den Peronisten Massa durchsetzen. In den Parlamentswahlen, wo die Hälfte des Abgeordnetenhauses und ein Drittel der Senatoren neugewählt werden, dürften weder die Partei Mileis noch die anderen zwei großen Parteien eine Mehrheit erhalten. Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Argentinien werden am 22. Oktober 2023 stattfinden.
Dollarisierung der Wirtschaft
Argentinien stellt immerhin die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas dar, die DekaBank beleuchtet die Situation kurz vor den Schicksalswahlen: „Das Regierungsprogramm Mileis beinhaltet eine Dollarisierung der Wirtschaft, die Abschaffung der Zentralbank, umfassende Privatisierungen, die Schrumpfung des Staatsapparates und die Öffnung für den internationalen Handel. Für viele der Maßnahmen wird aber die Zustimmung des Parlaments benötigt. Die Verhandlungsbereitschaft dafür ist bei den drei großen Parteien in Argentinien wenig ausgeprägt.
Durch Fehler der aktuellen Regierung sowie durch Äußerungen Mileis hat sich die ohnehin kritische Lage Argentiniens weiter verschärft: Das Land befindet sich erneut am Rande des Zahlungsausfalls. Eine handlungsfähige Regierung wäre vonnöten, um das Land aus der Krise zu führen, allerdings ist das nicht absehbar.“
Kritische Lage
„Um einen Zahlungsausfall zu verhindern, ist Argentinien auf die Unterstützung durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) angewiesen. Darauf kann aber nur eine handlungsfähige Regierung mit einem glaubwürdigen Plan für die Stabilisierung der Wirtschaft hoffen. Weder Milei noch die Peronisten scheinen in der Lage zu sein dies zu bewerkstelligen. Die Dollarisierung stellt eine grundsätzlich mögliche Alternative dar, um die Inflation zu bekämpfen. Allerdings ist dies aus unserer Sicht im aktuellen Umfeld weder darstellbar noch empfehlenswert.“
Auch diese Einschätzung der DekaBank-Experten stimmt nicht sehr zuversichtlich: „Argentiniens Regierungen haben die Glaubwürdigkeit des Landes wiederholt aufs Spiel gesetzt und auch Milei dürfte bei den internationalen Investoren keinen Vorschuss bekommen.“
DekaBank/HK