Energiesektor als Value-Chance
Der Energiesektor gilt weiterhin als klassisches Jagdrevier für Value-Investoren, ist jedoch insgesamt strukturell untergewichtet. Kommentar von Marta Yago, Portfoliomanagerin bei T. Rowe Price.
Der Energiesektor bleibt ein fester Bestandteil des Value-Universums, wird jedoch in vielen Portfolios unterrepräsentiert. Im MSCI World Value Index ist die Gewichtung des Energiesektors im Vergleich zum Kernindex etwa doppelt so hoch. Dies unterstreicht, dass zyklische Chancen häufig in den Hintergrund treten, wenn sich die Aufmerksamkeit der Märkte auf andere Themen richtet.
Steigender Förderaufwand in den USA

Kurzfristig stellen steigende Angebotsmengen eine Herausforderung dar. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Produktivität der US-Ölförderung ihren Höhepunkt erreicht und die leicht förderbaren Vorkommen weitgehend ausgeschöpft sind. Die Förderung zusätzlicher Barrel erfordert zunehmend höhere Ressourcen, was die Kostenkurve im Zeitverlauf nach oben treiben dürfte.
Geopolitische Dimension
Zusätzliche Bedeutung erhält der Energiemarkt durch geopolitische Faktoren. Eine jüngste Research-Reise in den Nahen Osten bestätigte, dass die Reservekapazitäten außerhalb Saudi-Arabiens begrenzt sind. Marktannahmen könnten daher die Widerstandsfähigkeit des globalen Angebots überschätzen.
Gleichzeitig wird der Zugang zu Energie zunehmend als strategischer Hebel genutzt. Daraus könnten sich insbesondere für US-amerikanische Ölfelddienstleister Chancen ergeben, vor allem in Offshore- sowie internationalen Onshore-Märkten.
Ausblick
Insgesamt dürfte die politische Komplexität kurzfristig belastend wirken, doch sollten die schwindenden Reservekapazitäten mittel- bis langfristig für höhere Preise sorgen. Ein Engagement in globalen Wertpapieren könnte Diversifizierung und Zugang zu diesen sich abzeichnenden Chancen bieten.
T. Rowe Price/IJ