Dividenden: Die besseren Zinsen
Ohne Dividenden fehlt ein großes Stück vom Renditekuchen. Zwischen 1989 und 2025 lieferten reinvestierte Dividenden mehr als die Hälfte der Gesamterträge der großen Indizes in den USA und Europa. Aber was zeichnet Dividenden-Papiere eigentlich aus?

Florian Mayer, Portfoliomanager Allianz GEM Equity High Dividend, antwortet darauf: „Dividendenaktien messen wir anhand von drei Kriterien: Rendite, Wachstum und Stabilität. Entscheidend ist dabei die Gesamtvergütung an Aktionäre – Dividenden plus Aktienrückkäufe, die Total Shareholder Yield. Stabilität heißt für uns: zuverlässige und nachhaltig finanzierbare Auszahlungen. Favorisiert werden Unternehmen mit hoher Profitabilität, starkem Cashflow und moderater Payout Ratio (Ausschüttungsquote, Anm.). Die maßgeblichen Selektionskriterien sind jedoch Stilfaktoren wie Value, Trendfolge und Qualität. Daher sind selbst Unternehmen ohne Dividendenzahlungen Bestandteil des Portfolios, um Risiken zu steuern oder aufgrund attraktiver Stil-Exposures. Das Ziel der Strategie ist, einen Mehrertrag gegenüber dem MSCI Emerging Markets Index zu erzielen.“
Solides Wachstum
Rechnen Profis nun für 2025 mit einem guten Dividendenjahr? Die Kurzantwort lautet: Ja! Alexandra Haggard, Asset Class-Spezialistin bei Capital Group, kommentiert: „2025 entwickelt sich zu einem weiteren starken Jahr für globale Dividenden, mit einem robusten ersten Halbjahr und ausgewogenem Wachstum über Regionen und Sektoren hinweg. Wir sind zuversichtlich, dass auch die zweite Jahreshälfte solides Dividendenwachstum auf globaler Ebene zeigen wird.“
Interessant dabei: Der Finanzsektor stellte im ersten Halbjahr rund zwei Fünftel des globalen Dividendenwachstums, begünstigt durch seine Größe und das positive wirtschaftliche Umfeld. Ausschüttungen stiegen in der Branche auf bereinigter Basis um 9,2 Prozent auf den Rekordwert von 299 Milliarden Dollar. Banken trugen fast die Hälfte dieses Zuwachses bei. Weitere wachstumsstarke Sektoren waren Transport (insbesondere Schifffahrt und Flughäfen), Maschinenbau (vor allem Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung) und Software.
Regionen: Geteiltes Bild
Rekordausschüttungen im ersten Halbjahr wurden in den USA, Kanada, Japan, großen Teilen Europas sowie in einigen Schwellen- und Pazifikmärkten erzielt. Schwächen zeigten sich hingegen in Australien, Brasilien, Italien, China und Großbritannien. Japan verzeichnete mit einem Kernwachstum von 13,8 Prozent den stärksten Anstieg, dieser lag mehr als doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt. Rekordausschüttungen von umgerechnet 54,9 Milliarden Dollar spiegeln historische Gewinnhöchststände und eine veränderte Unternehmenskultur in Japan wider, die mehr Kapital an Aktionäre zurückführt.
Die USA stellten aber mit Abstand den größten Beitrag zum globalen Anstieg, vor allem aufgrund ihrer schieren Größe. In Europa, wo das zweite Quartal die wichtigste Dividendensaison ist, fiel das Wachstum schwächer aus als in den vergangenen vier Jahren. Das Kernwachstum lag bei 5,6 Prozent und damit unter dem globalen Durchschnitt. Kürzungen bei europäischen Automobilherstellern bremsten die Entwicklung um etwa ein Drittel. Zum Abschluss sagt Mayer von der Allianz zu Schwellenländern: „Für heuer erwarten wir, dass das Gewinnwachstum in den Emerging Markets dasjenige der entwickelten Märkte übertreffen wird. Bei weitgehend stabilen Ausschüttungsquoten dürfte dies zu einem überdurchschnittlichen Dividendenwachstum führen. Zudem könnten die Payout Ratios steigen, da sowohl China als auch Südkorea jüngst Initiativen gestartet haben, um höhere Dividendenausschüttungen zu fördern. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Kapitalmärkte zu stärken und das Investorenvertrauen zu erhöhen.“
Lesen Sie die ganze Story in der GELD-Magazin Ausgabe Nr. 5/2025!