16. Oktober 2025

Deutschland: Teure Cyberangriffe

Eine aktuelle Studie von Dun & Bradstreet zeigt, dass deutsche Finanz- und Versicherungsunternehmen im internationalen Vergleich besonders stark von den finanziellen Folgen externer Risiken betroffen sind. Besonders Cyberangriffe kommen teuer.

Laut der Studie entstehen deutschen Banken und Versicherern im Zusammenhang mit externen Risiken durchschnittliche Kosten von rund 1,3 Millionen Euro pro Unternehmen. Unter den fünf untersuchten Märkten (Deutschland, USA, Großbritannien, Schweden und der Schweiz) entspricht dies dem höchsten Wert. Besonders der Anstieg von Betrugsfällen stellt ein zunehmendes Risiko dar: 73 Prozent der Versicherer und 65 Prozent der Banken betrachten Betrug inzwischen als eines ihrer größten Risiken. Damit ist dieses im Vergleich zu den vergangenen 18 Monaten deutlich gestiegen.

Attacke aus dem Netz

Stefan Kuhlmann, Commercial Director Deutschland bei Dun & Bradstreet

Auch Cyberrisiken bereiten den Unternehmen zunehmend Sorgen: 75 Prozent der Versicherer und 67 Prozent der Banken zeigen sich besorgt über Cyberangriffe, und rund 63 Prozent geben an, heute stärker beunruhigt zu sein als noch vor eineinhalb Jahren. Für mehr als ein Drittel der Befragten wird Betrug bis 2026 die zentrale Herausforderung sein. 

„Viele Finanz- und Versicherungsunternehmen wissen um die Dringlichkeit, ihre Risiken besser zu steuern. Allerdings stoßen sie dabei auf strukturelle Hürden“, erklärt Stefan Kuhlmann, Commercial Director Deutschland bei Dun & Bradstreet. „Regulatorische Einschränkungen, hoher Zeitdruck und unzureichende Datenqualität erschweren es, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“ 

Fragwürdige Daten

Während Cyberrisiken und Betrug das operative Risiko verschärfen, wächst zugleich der Druck durch neue Vorschriften zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Mit dem EU AI Act stehen Banken und Versicherer vor der Aufgabe, ihre KI-Systeme transparent, nachvollziehbar und regelkonform zu gestalten. Doch viele Unternehmen kämpfen mit der Basis: 43 Prozent der deutschen Finanzinstitute misstrauen ihren eigenen Daten und rund die Hälfte sieht sich mit fragmentierten, fehlerhaften oder unvollständigen Datenbeständen konfrontiert. Fast die Hälfte der Versicherer (48 Prozent) und ein Drittel der Banken (34 Prozent) berichten sogar von gescheiterten KI-Projekten aufgrund mangelhafter Datenqualität.

Trotz dieser Herausforderungen nutzen bereits 72 Prozent der Versicherer und 49 Prozent der Finanzdienstleister Suchmaschinen oder KI-gestützte Tools, um Informationen über Drittparteien zu recherchieren – häufig ohne verifizierte Datenbasis. Das unterstreicht den dringenden Bedarf an verlässlichen Datenquellen und klaren Prozessen, um KI sicher und effizient einsetzen zu können.

Digitalisierung als Schlüssel

Trotz aller Risiken und regulatorischen Anforderungen treiben deutsche Banken und Versicherer den digitalen Wandel aktiv voran. Für 41 Prozent der Finanzdienstleister  steht digitale Transformation und Investition in Technologie bis 2026 ganz oben auf der Agenda – unmittelbar gefolgt von KI-Innovation (39 Prozent) und Wachstum in neuen Märkten (36 Prozent). Auch Versicherer setzen klare Schwerpunkte: 34 Prozent priorisieren KI-Innovation, 33 Prozent digitale Modernisierung und Investitionen in Technologie.

Dun & Bradstreet/HK

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