3. November 2025

China: Peking setzt auf Konsum

Peking hat die nächste Phase seines wirtschaftlichen Umbaus eingeläutet. Im Entwurf des neuen Fünfjahresplans, der 2026 in Kraft treten soll, kündigte die chinesische Führung an, den Anteil des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt „signifikant“ zu erhöhen.

Damit rückt der Binnenkonsum weiter in das Zentrum der Strategie – ein Paradigmenwechsel für das Land, das bisher als Export- und Produktionsmotor der Welt galt. Die Botschaft ist klar: China will weniger von den schwankenden Exportmärkten abhängen und seine 1,4 Milliarden Bürger stärker als Wachstumstreiber nutzen. Nach Jahren, in denen der Fokus auf Fabriken, Infrastruktur und Export lag, sollen künftig Dienstleistungen, Haushaltsausgaben und technologische Innovationen das Fundament des Wachstums bilden.

China will weniger von den schwankenden Exportmärkten abhängen und seine 1,4 Milliarden Bürger stärker als Wachstumstreiber nutzen.

Reaktion auf Zoll-Konflikt

In einer Analyse von rezooM Capital heißt es: „Präsident Xi Jinping sprach von einer „wirtschaftlichen Entwicklung, die stärker von der Binnennachfrage und dem Konsum getragen wird“ – ein Satz, der bei westlichen Ökonomen als Signal einer langfristigen Neuausrichtung gilt. Der Schritt ist nicht nur ökonomisch motiviert, sondern auch eine Reaktion auf die wachsenden Spannungen im Welthandel. Angesichts der Exportzölle der USA und der zunehmenden Skepsis gegenüber chinesischen Überkapazitäten in Europa versucht Peking, seine Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren. Der Fokus soll dabei weiterhin auf zwei Säulen beruhen: Einer robusten Binnennachfrage und einer starken, aber „vernünftig“ dimensionierten Industrieproduktion.

Damit behält China die in 2020 formulierte Doktrin bei, den industriellen Anteil „stabil zu halten“ – zugunsten eines flexibleren Gleichgewichts zwischen Industrie und Konsum. Peking will künftig mehr Geld in öffentliche Dienstleistungen, Beschäftigungsprogramme und Einkommenssteigerungen investieren, um den Konsum zu beleben. Zudem sollen neue „ikonische Infrastrukturprojekte“ gezielt Investitionen lenken, ohne eine übermäßige Schuldenwelle zu riskieren. Tatsächlich liegt Chinas Konsumquote derzeit bei nur rund 40 Prozent des BIP – deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 56 Prozent und weit hinter Industrieländern mit knapp 60 Prozent.“

Schieflage korrigieren

„Gründe dafür sind strukturell: hohe Sparquoten, unsichere Renten und Gesundheitssysteme sowie ein Steuer- und Kreditsystem, das eher Investitionen als Konsum begünstigt. Der neue Plan will diese „Schieflage“ korrigieren. Gleichzeitig bleibt der zweite Pfeiler unangetastet: Technologische Selbstständigkeit. Peking will seine Industrie auf Zukunftsfelder wie Halbleiter, Elektromobilität, KI und grüne Energie ausrichten – nicht zuletzt, um sich von westlicher Technologieabhängigkeit zu lösen. Auch Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen eine größere Rolle: Der Plan sieht den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, moderne Speichertechnologien und eine Stabilisierung der Stromnetze vor. Gleichzeitig soll der Einsatz fossiler Energien effizienter gestaltet und Kohlekraftwerke modernisiert werden – ein Balanceakt zwischen Wachstum und Klimazielen.“

Chancen und Risken

„Für den auf die Wachstumspotenziale der Schwellenländer fokussierten Aktienfonds rezooM Rising Markets Fonds sind diese Entwicklungen weit mehr als eine wirtschaftspolitische Randnotiz – sie markieren eine strukturelle Weichenstellung, die das Anlageumfeld in den aufstrebenden Wirtschaftsnationen prägen dürfte. Der Fonds investiert gezielt in Unternehmen, die von langfristigen Transformationen wie wachsender Mittelschicht, technologischer Aufholbewegung und nachhaltigem Wirtschaftswachstum profitieren. Genau diese Dynamiken werden in China nun politisch forciert. China bleibt als einer der bedeutendsten Emerging Markets eine zentrale Region im Anlageuniversum des Fonds.

Die geplante Stärkung des Binnenkonsums eröffnet neue Wachstumsfelder für Konsumgüter-, Dienstleistungs- und Technologieunternehmen – allesamt Bereiche, die der Fonds bewusst adressiert. Auch globale Zulieferer und asiatische Nachbarmärkte dürften profitieren, wenn Peking den technologischen Aufstieg und die Modernisierung seiner Industrie weiter beschleunigt. Natürlich ist die Reformagenda ambitioniert und nicht ohne Risiken. Die Umsetzung hängt stark von der fiskalpolitischen Entschlossenheit, der gesellschaftlichen Akzeptanz und der geopolitischen Stabilität ab. Sollte die Transformation ins Stocken geraten oder außenpolitische Spannungen zunehmen, könnten chinesische und damit auch breitere Emerging-Markets-Titel temporär unter Druck geraten.“

rezooM/HK

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