10. Feber 2023

Billige Energie? Bitte warten!

Der Ukraine-Krieg, das temporäre Abschalten französischer Atomkraftwerke und der geplante Ausstieg aus Kohle- und Atomstrom in Deutschlands haben die Energiepreise explodieren lassen. Die aktuell wieder sinkenden Strompreise werden sich erst in rund 1,5 Jahren beim Endkonsumenten bemerkbar machen.

Denn die Energieversorger decken sich längerfristig schon vorab ein, teilweise bis zu 2 Jahre im Voraus. Die steigenden Energiepreise, und zwar bei allen Produkten, sind mitverantwortlich für die hohe Inflation in Österreich.

Gaspreis bleibt hoch

Die ursprünglichen Auslöser für den Preisauftrieb waren jedoch schon früher zu beobachten, insbesondere die Produktionsverknappungen und Lieferkettenschwierigkeiten während und nach dem Abflauen der Corona Pandemie. Die Gaspreise werden auch nach einem Ende des Angriffskrieges auf die Ukraine zwei- bis dreimal so hoch bleiben wie vor diesem Konflikt, schätzt Univ. Prof. Karl Rose, Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Steiermark und Mitglied des Aufsichtsrates der OMV.

Foto v.l.: Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse, Karl Rose, Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Steiermark, Mitglied des Aufsichtsrates der OMV AG und Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz, Steiermärkische Sparkasse
Foto v.l.: Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse, Karl Rose, Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Steiermark, Mitglied des Aufsichtsrates der OMV AG und Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz, Steiermärkische Sparkasse

Auf einer Veranstaltung des Steiermärkische Sparkasse Private Banking meinte er zugleich, dass eine Partnerschaft mit dem wichtigen Gaslieferanten Russland frühestens in 15 Jahren wieder möglich sein werde. Zu diesem Zeitpunkt werde allerdings die Umrüstung auf erneuerbare Energie schon so weit fortgeschritten sein, dass „man das russische Gas nicht mehr braucht“.

Preisentwicklung 2022/ Quelle Energie Steiermark, Karl Rose

Großes Unternehmens-Sterben!

Allerdings werden zuvor die Auswirkungen auf die europäischen Betriebe massiv sein: „Rund 20 Prozent werden das nicht überleben“, sagte Rose und gibt aber den anderen 80 Prozent gute Chancen: Sie würden innovativ sein und ihre Produktionsprozesse umstellen. „Mittelfristig wird es der EU gelingen, russisches Gas zu substituieren. Auch die Energiepreise werden schon bald wieder zurückgehen, wenngleich eine ungünstige Wettersituation im nächsten Winter 2023/24 wieder für Spannung sorgen kann. Vor solchen Problemen und Preisausschlägen wie im Jahr 2022 werden wir aber nicht mehr stehen.“

Klimaerwärmung und Blackout

Der Kampf gegen die Klimaerwärmung werde zwar viel Geld kosten und daher Verlust an Vermögen bedeuten, dennoch äußerte sich Rose zuversichtlich, dass der Wandel zu schaffen sei. Eine völlige Unabhängigkeit von fossiler Energie sei aus derzeitigen Annahmen und Parametern „bis zum Jahr 2090 zu schaffen“. Die Zukunft gehöre den E-Autos und auch elektrisch betriebenen Flugzeugen. Mit Wasserstoff werden irgendwann eher schwere Fahrzeuge, aber nicht PKWs angetrieben werden, vermutet Rose.

Ziemlich gelassen sieht er die Gefahr eines Blackouts. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Stromnetze aufgrund von Überlastung zusammenbrechen, sei heute weit geringer als noch vor einigen Jahren. Sollte ein Blackout eintreten, würde dieser vermutlich einige Stunden dauern, was verkraftbar ist. Dennoch empfiehlt der Experte, stets einen Vorrat an Wasser und Lebensmitteln zu Hause zu haben, um sich im schlimmsten Fall ein paar Tage versorgen zu können.

Investments nicht verschlafen

Abschließend spannte der neue Leiter des Private Banking in Graz, Karl Freidl, nochmals den Bogen zu den Finanzmärkten und den steigenden Leitzinsen bei bereits sinkender Inflation. „Da Kapitalmärkte zukünftige Entwicklungen meistens schon vorwegnehmen, sollte man nicht zu lange mit Investitionen in Anleihen zuwarten. Um längerfristig die Chance zu haben, den Kaufkraftverlust zu kompensieren, sollte man darüber hinaus auch auf eine gesunde Beimischung von Aktien im Depot keinesfalls vergessen.“

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Fotocredit: schubiduquartet.com
Steiermärkische Sparkasse Private Banking/HK

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