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10. November 2022

Bergbau: Ein ESG-Investment?

Können Bergbaufirmen eine verantwortungsvolle ESG-Anlage sein? Harry Ashman, Nachhaltigkeits-Analyst bei Columbia Threadneedle, wiegt in einer aktuellen Analyse das Für und Wider ab. Letztlich kommt es auf Branchenstandards und Titelauswahl an.  

Der Bergbausektor ist mit einer Reihe gravierender ökologischer und sozialer Auswirkungen verbunden.

Der Bergbausektor ist mit einer Reihe gravierender ökologischer und sozialer Auswirkungen verbunden, die sich nur sehr schwer mit einem ESG-Anlageansatz vereinbaren lassen. Neben Problemen mit Bodenrechten, lassen die Entsorgung von Abfallprodukten, Wasserverbrauch und -verschmutzung, Sicherheitsthemen sowie der achtprozentige Anteil der Metall- und Bergbauindustrie an den weltweiten Treibhausgasemissionen den Sektor problematisch erscheinen.

Harry Ashman, Responsible Investment Analyst bei Columbia Threadneedle
Harry Ashman, Responsible Investment Analyst bei Columbia Threadneedle

Nachfrage steigt 

Um die Klimakrise einzudämmen und zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft überzugehen, ist eine enorme Ausweitung kohlenstoffarmer Technologien wie erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge erforderlich. Damit steigt die Nachfrage nach den Metallen, die für diese Technologien erforderlich sind. Ein vollständig batteriebetriebenes Elektrofahrzeug benötigt etwa 2,5-mal so viel Kupfer wie ein Verbrenner und erhebliche Mengen Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt und Graphit.

Grüne Anwendungen machen aktuell nur rund 6 % des gegenwärtigen Kupferverbrauchs aus. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Nachfrage nach Kupfer in der Elektromobilität und den erneuerbaren Energien in den nächsten 20 Jahren knapp 40 % des Gesamtwachstums ausmachen wird. Schätzungen zufolge wird die weltweite Nachfrage nach Kupfer im Jahr 2040 um 50 % höher sein als heute. Ashman: „Wir erwarten, dass sich die ‚grüne Nachfrage‘ nach Kupfer in diesem Jahrzehnt auf mehr als 17 % der Gesamtnachfrage nahezu vervierfachen wird.“ Um die Nachfrage zu decken, ist ihm zufolge neben der Erschließung neuer, eine Konzentration auf höherwertige Vorkommen notwendig. Darüber hinaus kann Kupfer unbegrenzt und ohne Qualitätseinbußen recycelt werden. Auch hier sieht der Experte für ESG-Investments Potenzial, denn aktuell liegt die Recyclingquote bei nur 15-20 %. 

Unglücklicherweise sind die mit einigen Rohstoffen (wie Kobalt, Lithium) verbundenen sozio-ökologischen Probleme weit gewichtiger als bei Kupfer, „sodass ihre Einbeziehung in ESG-Portfolios für verantwortungsbewusste Anleger schwieriger zu rechtfertigen ist“, so Ashman. 

Standards für Bergbau 

Die Etablierung höherer Branchenstandards habe aber bereits zu einer Verbesserung aus ESG-Perspektive geführt, sodass „eine begrenzte Zahl von Bergbauunternehmen, die Übergangsmetalle fördern, als verantwortungsvolle Akteure betrachtet werden können, die einen positiven Beitrag zur langfristigen Performance leisten können“, so der Experte. Anleger könnten verantwortungsvolle Bergbauunternehmen bei der Entwicklung neuer Projekte unterstützen, um den Übergang voranzutreiben. Gleichzeitig sollten sie sicherstellen, dass sich die Unternehmensführung der Notwendigkeit hoher Standards in jeder Phase des Projektlebenszyklus bewusst ist. 

Ashman: „Wir müssen uns weiterhin von den Daten und der Wissenschaft leiten lassen, um Entscheidungen zu treffen, die im langfristig besten Interesse der Gesellschaft und unseres Planeten stehen. Für uns als Investor ist eine Kombination aus Research- und Stewardship-Tätigkeiten für einen verantwortungsvollen und ausgewogenen Ansatz unerlässlich.“

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Columbia Threadneedle/HK

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