Banken: Mehr Nachhaltigkeit gefordert
Österreicher wünschen sich in Sachen Nachhaltigkeit bessere Kennzeichnung und Transparenz. Laut einer aktuellen Umfrage fordert eine deutliche Mehrheit eine gesetzliche Verpflichtung für Banken und Versicherungen, ihr Geschäftsmodell klima- und naturverträglich auszurichten.
„Finanzinstitute haben eine enorme Verantwortung. Jeder Euro, der veranlagt wird, wirkt sich auch auf unsere Umwelt aus. Banken und Versicherungen müssen daher ihre Verantwortung wahrnehmen und Klima- und Naturschutz in ihrem Kerngeschäft berücksichtigen“, fordert Jakob Mayr, Experte für nachhaltige Finanzen beim WWF Österreich.
Mehr Verantwortung gefordert
Eine gesetzliche Verpflichtung, dass Finanzinstitute ihre Geschäfte klima- und naturverträglich ausrichten, forderten laut der market-Umfrage im Auftrag des WWF ganze 58 Prozent. Darunter 25 Prozent „auf jeden Fall“ und 33 Prozent „eher doch“. Skeptisch zeigen sich 17 Prozent („eher weniger“), gänzlich ablehnend nur sieben Prozent („nein, nicht wirklich“) der Befragten. Noch deutlicher ist die Zustimmung zur Aussage, Banken und Versicherung müssten grundsätzlich mehr Verantwortung für Klimaschutz und Artenvielfalt übernehmen – hier liegt die Zustimmung bei 61 Prozent.
„Dabei geht es längst nicht mehr um Recycling-Papier im Drucker, sondern um die fundamentale Frage, was mit unserem Geld passiert. Dabei müssen auch entsprechende Kenntnisse über die Umweltverträglichkeit der Produkte zum Standard werden – vom Vorstand bis zur Kundenberatung“, sagt Mayr. Der WWF Österreich fordert daher Klimaschutz ins Kerngeschäft zu integrieren. Damit das gelingt, braucht es unbedingt verpflichtende, professionelle Ausbildung in punkto klima- und naturverträgliche Finanzen auf allen Ebenen – von der Geschäftsführung über den Aufsichtsrat bis hin zu Anlageberatung und Risikomanagement.
Nachhaltigkeit im Trend
Dass bei den Kreditinstituten hierzulande noch großer Aufholbedarf besteht, zeigte bereits das WWF-Bankenrating 2019: „Bessere Kennzeichnung und Transparenz bei Finanzprodukten“ war das in der Umfrage meistgenannte Kriterium, um sich für ein „grünes“ Finanzprodukt zu entscheiden. Erst danach kamen steuerliche Begünstigungen und die konkrete Aussicht auf Wertzuwachs und Rendite. 79 Prozent der Befragten zeigten grundsätzliches Interesse an „grünen“ Finanzprodukten, doch lediglich vier Prozent besitzen aktuell ein solches. “Das Potenzial ist riesig – sowohl für Klimaschutz als auch als Geschäftsmodell”, sagt Mayr.
WWF/HK