Banken im Konkurrenzkampf
Klassische Banken kämpfen mit technologieaffiner Konkurrenz, die sich kontinuierlich Marktanteile sichert. Mit der richtigen Strategie können Banken und Finanzintermediäre diesen Trend aber wieder umkehren.
Neo-Banken und Broker haben in den vergangenen Jahren einen Boom verzeichnet. Laut einer Erhebung des deutschen IFO Instituts sind die Assets under Management (AuM) von Investment- und Banking-FinTechs in Deutschland zwischen 2013 und 2019 jährlich um 265 Prozent gewachsen.
Neue Zielgruppe
Die Entwicklungen stellen Finanzinstitute und -intermediäre vor eine Herausforderung, denn sie büßen dadurch Marktanteile ein. Das liegt daran, dass sich auch das Klientel und somit die Bedürfnisse verändern: „Wir sehen uns heute einer neuen Generation von Anlegern gegenüber. Sie sind jung, technikaffin und ihre Bedürfnisse haben sich verändert. Anleger von heute, besonders die Generation Y, schätzen schnelle, einfache Lösungen und eine digitale Verfügbarkeit ihrer Anwendungen – rund um die Uhr“ erklärt Max J. Heinzle, CEO des FinTechs 21finance.
Jung und wohlhabend
Das Unternehmen bietet mit der Software-Lösung „Marketplace as a Service“ (MaaS) Banken und Finanzintermediären die Möglichkeit, ihren eigenen digitalen Marktplatz zu erstellen und ihre Produkte darüber zu vertreiben. Eine internationale Analyse der Unternehmensberatung Oliver Wyman gibt Heinzle recht. Ihr zufolge sind Neobank-Kunden jung, einkommensstark, urban und digital aktiv. So sind 60 Prozent des Klientels unter 36 Jahre alt, 38 Prozent verdienen über 40.000 Euro pro Jahr und fast die Hälfte lebt in Städten. Diese Kundenschicht gelte es auch für klassische Bankhäuser zu erschließen.
Digitaler Service
Stichwort digital: Genau darin liegt für Heinzle der Vorteil, den Neo-Banken für sich nutzen: „Die Anforderungen, die Kunden an ihre Geldinstitute stellen, werden stärker von neuen Technologien getrieben und ändern sich rasant. Dies verlangt auf Anbieterseite eine ebenso schnelle Reaktion darauf.“ So würden sich mehr und mehr Kunden zusätzlich zu klassischen Bankdienstleistungen neue Services wie den Zugang zu Kryptowährungen oder Blockchain-basierten Produkten wünschen.
Chance für Banken
Geht es nach Heinzle, haben traditionelle Banken durchaus gute Chancen, sich im Wettbewerb mit den innovativen Newcomern durchzusetzen: „Wichtig ist, dass Finanzinstitute jetzt schnell handeln und entweder mit FinTechs kooperieren oder eigene Plattformen aufbauen. Auch Kunden, die bereits zu Neobanken abgewandert sind, könnten so wieder zur Rückkehr bewogen werden.“
Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist die Commerzbank, die künftig Krypto-Dienstleistungen anbieten will und dafür kürzlich eine Lizenz beantragt hat. Daher sollten klassische Banken neue Technologien als Chance betrachten.
21finance/HK