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24. August 2022

Banken: Filial-Sterben nimmt zu 

Die Entwicklung der abnehmenden Filialdichte bei einem gleichzeitigen Zuwachs von Online-Banking lässt sich europaweit beobachten. In Österreich ist der Trend ähnlich, allerdings ist das Filialnetz noch dichter als etwa in Deutschland und in den meisten europäischen Ländern.

Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich & CEE
Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich & CEE

„In Österreich kommen heute auf 10.000 Einwohner durchschnittlich 3,8 Bankfilialen, in Deutschland sind es 2,9. Wir sehen hier natürlich auch ähnliche Entwicklungen wie in Deutschland, allerdings mit geringerem Tempo“, weiß Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich & CEE.

Österreich: Spitzenplatz

Der Experte weiter: „Österreich gehört – hinter Frankreich und Spanien – zu jenen europäischen Ländern mit den meisten Bankfilialen pro Kopf.“ In Österreich gab es im Jahr 2021 um rund 20% weniger Bankfilialen als 2011, in Deutschland wurden im selben Zeitraum rund 40% der bestehenden Filialen geschlossen. 

Zukunft der Bankfilialen

Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland
Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland

Während die Zahl der Bankfilialen auch zukünftig weiter zurückgehen wird, bis 2030 vermutlich auf gut 15.000, stellt sich auf der einen Seite die Frage nach der Gestaltung der verbleibenden Niederlassungen. Sowohl räumlich als auch funktionell dürfte es künftig stärkere Unterschiede zwischen den Filialen geben. 

„Ziel wird es sein, die physischen Filialen in ein digital getriebenes Outbound-Vertriebsmodell mit solitären Kompetenzzentren einzubetten, um Kosten zu senken bei gleichzeitig steigender Beratungsqualität“, sagt Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. „Größere und stärker frequentierte Filialen versuchen gleichzeitig den Wohlfühlfaktor zu steigern. So soll der Filialbesuch für Kunden als ‚Erlebnis‘ inszeniert werden.“

Intelligente Nutzung

Auf der anderen Seite stellt sich die Frage nach der Nachnutzung der aufgegebenen Filialen, die dem Immobilienmarkt wieder zur Verfügung stehen. Dafür existieren bereits zahlreiche kreative und innovative Nachnutzungsmöglichkeiten. Denn es handelt sich um Immobilien, die sich überwiegend im Zentrum einer Stadt befinden, unabhängig von der Einwohnerzahl. Die Gebäudeart und -größe ist dabei nicht einheitlich, sondern reicht von Teilflächen eines Gebäudes über hochwertig modernisierte Prachtbauten bis hin zu einfach gehaltenen ländlichen Bankfilialen im Achtziger-Jahre-Chic.

 „Aufgrund der unterschiedlichen Immobilienarten kommen diverse Nachnutzungsmöglichkeiten in Frage. Während zunächst klassische Nachnutzungen wie Büro, Einzelhandel oder wenn möglich Wohnraum nahe liegen, bieten sich auch innovative Lösungen an“, sagt Linsin. Dazu gehören u.a. Schließfächer, Self-Storage, Pop-up-Stores, Gesundheitseinrichtungen aber auch Kitas oder Indoor-Farming.

CBRE/HK

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