Argumente für Gold
Imaru Casanova, Goldexpertin bei VanEck, meint dass die Ereignisse des letzten Monats (Zusammenbruch der Silicon Valley Bank) ein Lehrbuchbeispiel dafür sind, warum man das Edelmetall besitzen sollte. Wie also hat Gold abgeschnitten?
Die Spezialistin: „Der Versuch, den Goldmarkt zu terminieren ist zwecklos. Unvorhersehbare, unwahrscheinliche und überraschend auftretende Ereignisse, sogenannte schwarze Schwäne, lassen sich nicht vorhersagen. Anleger können jedoch vorausschauend handeln und eine Allokation in Gold beibehalten, die einen gewissen Schutz bietet, wenn solche Ereignisse eintreten.“
Gut abgeschnitten
„Im März tat Gold das, was wir von ihm in Krisenzeiten erwarten. Gold schnitt besser ab als der US-Dollar, der S&P 500, der NASDAQ, Rohöl, Kupfer und Anleihen. Wie erwartet zeigten auch Goldaktien ihre Abhängigkeit vom Goldpreis, indem sie sich deutlich besser entwickelten als das Edelmetall. Es ist erwähnenswert, dass Goldaktien in den letzten zwei Jahren von überverkauften Niveaus im Vergleich zu Gold ausgingen.
Der Goldpreis konnte seine Kursgewinne selbst dann noch halten, als die Fed ein weiteres Mal die Zinsen anhob. Gold hat im Zeitraum der letzten drei Zinserhöhungen um mehr als 20 Prozent zugelegt – wie schon während des letzten Zinserhöhungszyklus erholte es sich deutlich vor einer Pause oder einem Schwenk der Fed. Die weltweiten Bestände der Goldbarren-ETFs, unser bester Indikator für die Anlegernachfrage, verzeichneten erstmals seit April 2022 im März wieder Nettozuflüsse, und zwar um fast 1 Prozent. Es besteht eine starke positive Korrelation zwischen dem Goldpreis und den Beständen der Gold-ETFs. Die Netto-Long-Positionierung von Gold an der COMEX nahm ebenfalls zu. Zum 31. März 2023 beliefen sich die Netto-Long-Positionen an der COMEX nach Angaben des World Gold Council auf rund 482 Tonnen.“
Gold: Weckruf
„Zusammenfassend würden wir sagen, dass sich Gold und Goldaktien genau so entwickelt haben, wie wir es in diesem Umfeld erwarten würden“, ergänzt Joe Foster, Portfoliomanager bei VanEck. „Außerdem sind wir der Meinung, dass diese Wertentwicklung die Rolle von Gold als sicherer Hafen und als legitime Form der Portfolioabsicherung bestätigt. Die Entwicklungen des letzten Monats sollten ein Weckruf für diejenigen sein, die nicht im Goldsektor engagiert sind. Und der Einstieg ist auch nicht so schlecht. Denken Sie einmal darüber nach: Trotz des erhöhten Risikos im März hat Gold nicht einmal sein Allzeithoch erreicht.“
„Wir glauben nicht, dass der Markt die künftigen Risiken vollständig widerspiegelt. Die Fed kam wieder einmal zur Rettung. Die Krise scheint vorerst eingedämmt“, sagt Casanova. Das Verbrauchervertrauen ist im März sogar gestiegen, und der US-Aktienmarkt konnte den Monat mit Gewinnen abschließen. Selbstzufriedenheit macht sich breit. Dieses Marktgeschehen deutet darauf hin, dass die Party am Aktienmarkt noch nicht vorbei ist. „Niemand will, dass die Party zu Ende geht, und schon gar nicht will jemand zu früh gehen und etwas verpassen. Aber wenn Glasscherben auf dem Boden liegen, weiß jeder, dass es an der Zeit ist, sich Gedanken darüber zu machen, wie man nach Hause kommt. Gold könnte das perfekte Vehikel sein“, so Casanova.
VanEck/HK