14. Oktober 2025

Arbeitsmarkt: Weitere Eintrübung

Der aktuelle Arbeitsmarkt-Kompass, eine Untersuchung zur Stimmung am österreichischen Jobmarkt des Research Instituts Marketagent in Kooperation mit Leitbetriebe Austria, zeigt: Die wahrgenommenen Aussichten am Arbeitsmarkt trüben sich weiter ein.

Nur noch 54% der heimischen Beschäftigten gehen davon aus, dass es aktuell leicht ist, einen neuen Job zu bekommen. Vor zwei Jahren (Q3/2023) lag dieser Wert noch bei 68 Prozent. Ein deutlicher Rückgang, der die anhaltende Verunsicherung am Arbeitsmarkt widerspiegelt. Auch die Erwartungen an Gehaltssteigerungen bei einem Jobwechsel sinken: Im Schnitt rechnen Beschäftigte aktuell mit einem Plus von 22,5 Prozent, während im dritten Quartal 2023 noch ein Zuwachs von 28,6 Prozent erwartet wurde.

Verunsicherung steigt

Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin von Leitbetriebe Austria (© Sabine Klimpt)

„Die Entwicklung zeigt klar: Der österreichische Arbeitsmarkt hat an Leichtigkeit verloren. Was vor zwei Jahren noch für zwei Drittel der Beschäftigten machbar erschien, empfinden heute nur mehr gut die Hälfte als realistisch. Gleichzeitig sinken auch die Erwartungen an Gehaltssteigerungen bei einem Wechsel. Das sind deutliche Signale für die wachsende Verunsicherung in einer Zeit, in der Stabilität und Sicherheit am Arbeitsplatz für viele immer wichtiger werden“, analysiert Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin von Leitbetriebe Austria.

Trotz der eingetrübten Stimmung bleiben die Vorstellungen zum idealen Arbeitsalltag konstant. Die bevorzugte Wochenarbeitszeit liegt bei rund 33 Stunden, der ideale Home-Office-Anteil bei durchschnittlich 40 Prozent. Auch die Pendelbereitschaft zeigt eine klare Grenze: Im Mittel liegt die maximal akzeptierte Distanz bei rund 23 Kilometern. Ein Indikator dafür, dass Flexibilität am Arbeitsmarkt nicht allein über das Arbeitsmodell, sondern auch über die Erreichbarkeit definiert wird.“

Große Wechselbereitschaft

Bemerkenswert ist die Diskrepanz zwischen hoher Jobzufriedenheit und ausgeprägter Wechselbereitschaft. Zwar geben 82 Prozent der Befragten an, mit ihrem aktuellen Job (sehr) zufrieden zu sein, dennoch denkt weiterhin fast jede*r Dritte (32%) konkret über einen Jobwechsel nach. Besonders ausgeprägt ist diese Tendenz bei den Jüngeren: In der Generation Z plant mehr als die Hälfte (53%) eine berufliche Veränderung.

Bei den Kriterien der Jobsuche dominieren klassische Faktoren: Faires Gehalt (66%), gutes Arbeitsklima (55%) und Jobsicherheit (45 %) rangieren ganz oben auf der Prioritätenliste. Überstunden sind für viele Beschäftigte nur akzeptabel, wenn sie fair abgegolten werden. Ein Anliegen, das 86 Prozent der Befragten teilen.

„Der Arbeitsmarkt in Österreich bewegt sich derzeit zwischen stabilen Erwartungen an den Arbeitsalltag und einer zunehmenden Verunsicherung in Hinblick auf Chancen und Perspektiven. Während Arbeitszeitmodelle und Home-Office-Wünsche relativ konstant bleiben, zeigen die sinkenden Werte bei Jobchancen und Gehaltserwartung, dass sich die ökonomische Realität am Markt abbildet“, so das Fazit von Marketagent-Founder Thomas Schwabl.

Marketagent/HK

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