17. Oktober 2023

Anleihen schlagen Aktien

Anleihen scheinen aktuell interessanter als Aktien. Dieser Meinung ist Felix Herrmann, Chefvolkswirt und Portfoliomanager bei ARAMEA Asset Management. Der Ökonom beleuchtet auch andere wichtige Anlageklassen. 

Felix Herrmann, Chefvolkswirt und Portfoliomanager bei ARAMEA Asset Management
Felix Herrmann, Chefvolkswirt und Portfoliomanager bei ARAMEA Asset Management

Herrmann: „Anders als an den Aktienmärkten, wo die Performance nach letzten Zinsanhebungen in der Vergangenheit eher uneinheitlich war, ist die Wertentwicklung der Staatsanleihemärkte in den zwölf Monaten nach der letzten Erhöhung stets positiv gewesen.“ Aus seiner Sicht dürfte eine moderate Übergewichtung von Anleihen gegenüber Aktien eine vernünftige Strategie sein, „insbesondere, bis das Ausmaß der bevorstehenden konjunkturellen Verlangsamung klarer wird.“

Sicherheit geht vor

Innerhalb des Rentensegments plädiert Herrmann für einen Fokus auf Sicherheit. „Das bedeutet beispielsweise zum einen, dass wir Covered-Bonds und Investmentgrade-Anleihen übergewichten. Es bedeutet zum anderen aber auch, dass Nachranganleihen, die lediglich von bonitätsstarken Emittenten begeben werden können, Hochzinsanleihen vorzuziehen sind.“

Am Aktienmarkt hinkt Europa den USA im bisherigen Jahresverlauf 2023 wieder einmal hinterher. Mit Blick nach vorne hält Herrmann die Börsen diesseits des Atlantiks aber für interessanter. „Die Bewertungen sind vor allem in Europa nicht teuer – während für die USA weiterhin gilt: Die Risikoprämien sind in der Breite doch arg unattraktiv, sodass wir den europäischen Markt im aktuellen Umfeld für leicht spannender erachten.“

Europa oder USA?

Kurzfristig könnte europäischen Aktien der Wind noch ins Gesicht wehen. Das vermeintliche Erreichen von „Peak-Pessimism“ in Bezug auf China dürfte jedoch gut für europäische Aktien sein. Gleiches gilt für die deutlich günstigere Bewertung im Vergleich zu US-Titeln. US-Aktien sind weiterhin sehr teuer und gerade im Vergleich zu US-Unternehmensanleihen wenig attraktiv: „Wir bevorzugen daher zumindest bis Jahresende eine Untergewichtung im Vergleich zu europäischen Titeln.“ Herrmann wirft auch einen Blick auf andere wichtige Anlageklassen.

Gold, Öl & Währungen

Gold: „Der anhaltend hohe Realzins in den USA bedeutet Gegenwind für den Goldpreis. Als unterstützend könnte sich hingegen kurzfristig die anhaltende Schwäche von Risikoaktiva erweisen.“

Erdöl: „Die Verknappung durch Russland und Saudi-Arabien hat starke Spuren am Ölmarkt hinterlassen. Die niedrigen Lagerstände in den USA sprechen gegen einen starken rezessionsbedingten Preisverfall in den kommenden Monaten.“

Euro/US-Dollar: „Das Einpreisen des „US-Exceptionalism“ in Sachen Wachstum hat dem Greenback zur Stärke verholfen. Wir rechnen jedoch damit, dass das Ende der Fahnenstange diesbezüglich bald erreicht sein dürfte und die Konjunkturverlangsamung in den USA in den kommenden Monaten die US-Dollar-Rally beenden wird.“

ARAMEA AM/HK

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