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17. April 2023

Anleihen: Anlegen in sicheren Häfen

Investoren haben reihenweise die Flucht in Staatsanleihen angetreten und deren Kurse in die Höhe getrieben, als es im globalen Bankensystem kürzlich turbulenter zuging. Volker Schmidt, Portfolio Manager bei ETHENEA, ordnet die Situation am Anleihenmarkt ein.

Dr. Volker Schmidt, Senior Portfolio Manager bei Ethenea
Dr. Volker Schmidt, Senior Portfolio Manager bei Ethenea

„Auf Euro lautende Unternehmensanleihen haben sich seit Jahresbeginn ähnlich wie Staatsanleihen entwickelt. Die Risikoprämien sind im Durchschnitt wieder auf den Jahresanfangswerten, wobei der Rückgang der Prämien in den ersten zwei Monaten des Jahres im März wieder umgekehrt wurde. Darüber hinaus haben sich Emittenten außerhalb des Bankensektors besser entwickelt und weisen auch geringere Kursausschläge auf.“

Strenge Banken

Allerdings hat sich die gesamtwirtschaftliche Situation mit den Problemen und dem Notverkauf der Credit Suisse gewandelt: „Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen ist geblieben aber das Ausmaß könnte niedriger als zuvor erwartet sein. Die Banken werden restriktiver bei der Kreditvergabe, da die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung gestiegen und die Refinanzierung teurer und unsicherer für die Banken geworden ist“, so Schmidt.  

Zwar schätzt der ETHENEA-Experte die europäische und die US-Wirtschaft als sehr robust ein, aber die Anfälligkeit des globalen Bankensystems könne die Weltwirtschaft beeinträchtigen. „Die Performance von Unternehmensanleihen wird von der Entwicklung der Untergruppe der Finanzemittenten nicht unwesentlich beeinflusst werden. Nichtfinanzielle Emittenten sind nach wie vor sehr widerstandsfähig, da sie über beträchtliche Liquiditätsreserven verfügen, sich einer stabilen Nachfrage erfreuen und Engpässe in ihren Lieferketten beseitigen konnten“, erklärt Schmidt. Demnach seien sowohl nichtfinanzielle Emittenten als auch Staatsanleihen in der aktuellen Situation sichere Häfen für Anleger.

Staatsanleihen oder Corporate Bonds?

„Blicken wir auf 2022 zurück, so verzeichneten beide bekannten Indizes, der Bloomberg Euro Aggregate Corporate Total Return Index und der Bloomberg Euro Aggregate Treasury Total Return Index, zweistellige Verluste“, so Schmidt. Allerdings hebt der Fondsmanager hervor, dass der Corporate Index infolge des geringeren Zinsrisikos und aufgrund seiner kürzeren durchschnittlichen Duration von 4,59 gegenüber 7,29 besser abschnitt als der Treasury Index. „Obwohl die Risikoprämien im Laufe des Jahres anstiegen, entwickelten sich Unternehmensanleihen im letzten Quartal 2022 besser als Staatsanleihen. Insbesondere spekulative Unternehmensanleihen unterhalb von Investment Grade waren aufgrund kürzerer Laufzeiten und höherer Kupons die beste Wahl unter den schlechten Alternativen“, resümiert Schmidt. 

Einbruch bei Immos

Auch die Anleihen von Immobilieneigentümern seien im vergangenen Jahr eingebrochen, da ihre Geschäftsmodelle stark von einer günstigen Refinanzierung abhängen. „Als diese Finanzierungsquelle versiegte, begannen Investoren, sich von ihren Anleihen zu trennen, und die Renditen stiegen sprunghaft an,“ erläutert Schmidt. Wenn die Investoren jetzt an die Fähigkeit der Immobilienunternehmen glauben, verlässliche Refinanzierungsquellen zu finden, könnte dies ein attraktiver Einstiegspunkt sein. Schließlich macht der Experte deutlich, dass Anleger sich darüber im Klaren sein müssen, dass nicht alle Unternehmen am Ende überleben werden. Daher sollten die Fundamentaldaten der Unternehmen der Ausgangspunkt jeder Investitionsanalyse sein.

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

ETHENEA Independent Investors/HK

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