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6. Februar 2023

Aktien: Zuviel Optimismus

Die Aktienmärkte haben die rückläufigen Inflationsraten mit Begeisterung aufgenommen. Dabei ist etwas in Vergessenheit geraten, dass das konjunkturelle Umfeld immer noch sehr herausfordernd ist. Swisscanto warnt vor überzogenem Optimismus.

Bulle & Bär

In einer aktuellen Analyse meinen die Experten: „Trotz Abwärtstrend bleibt die Inflation in fast allen Ländern stark erhöht und deutlich entfernt von den angestrebten Zielwerten der Notenbanken. Insbesondere die EZB hält unverändert an ihrer scharfen Rhetorik fest und stellt weitere markante Zinserhöhungen in Aussicht.“

Bescheidenes Wachstum

„Mit Ausnahme einiger Schwellenländer sowie Australien rechnen wir deshalb erst im nächsten Jahr mit tieferen Leitzinsen. Dies bedeutet gleichzeitig, dass die Wachstumsaussichten verhalten und die Rezessionsrisiken erhöht bleiben werden. Auf globaler Ebene erwarten wir in diesem Jahr ein Wachstum von unter 2%. In Europa, Australien und einigen Schwellenländern rechnen wir unverändert mit einer milden Rezession, weshalb auch die Arbeitslosigkeit moderat zunehmen wird. Fehlende geld- und fiskalpolitische Stimulierungsmaßnahmen dürften zudem danach nur für einen zögerlichen Aufschwung sorgen.“

Vorsicht bei Aktien

„Ein solches makroökonomisches Umfeld bildet kein solides Fundament für die Aktienmärkte, zumal wir von leicht sinkenden Unternehmensgewinnen ausgehen. Die hohen Kursgewinne an den Aktienmärkten in den vergangenen Wochen erachten wir deshalb nicht als nachhaltig. Es ist viel mehr mit erneuten Rückschlägen zu rechnen. Aber auch an den Anleihenmärkten sind die Renditen seit Jahresbeginn bereits so stark gesunken, dass auch diese Anlageklasse an Attraktivität eingebüßt hat. Im Vergleich mit den Aktien geben wir aber weiter den Anleihen den Vorzug. Insgesamt erachten wir eine vorsichtige Anlagepolitik weiter für angemessen und haben die Risiken im Vergleich zum Vormonat nochmals reduziert.“

USA wenig attraktiv

„US-Aktien erachten wir derzeit als weniger attraktiv. Die zwei Hauptgründe dafür sind die abnehmende Konjunkturdynamik und die hohe Bewertung des Marktes. Beides gilt vor allem auch relativ, das heißt im Vergleich zu den anderen von uns betrachteten Regionen. Sieht man sich den US-Markt aus Sektor- oder Stil-Perspektive an, zeichnet sich für uns allerdings ein Segment ab, das besser abschneiden könnte als der Gesamtmarkt. Die hohe Bewertung ist nach wie vor überwiegend auf die Sektoren Technologie und Kommunikation zurückzuführen, die vor allem bei den Large Caps zu finden sind. 

Der konjunkturelle Gegenwind macht sich dagegen eher bei Kleinunternehmen bemerkbar, unter anderem weil diese von Finanzanalysten vernachlässigt werden, ihre Aktien eine niedrigere Liquidität aufweisen und Investoren deshalb bei geringer Risikoneigung eher die Large Caps bevorzugen. Da uns beide Größensegmente aktuell unattraktiv erscheinen, rücken die mittelgroßen Unternehmen (Mid Caps) in den Vordergrund. Im Gegensatz zu den Large Caps hat die erwartete Gewinnverlangsamung bei ihnen bereits zu einer kräftigen Bewertungskorrektur geführt.“ 

Swisscanto/HK
Fotocredit: Adobe Stock/m.mphoto

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