26. September 2023

Aktien gegen die Rezession

Zuletzt stiegen die Hoffnungen auf eine sanfte Landung der US-Wirtschaft; die Gefahr einer Rezession ist aber längst nicht aus der Welt. Welche Aktienstrategie ist angesichts der herrschenden Unsicherheit sinnvoll?

Das erläutern Tom Demaecker und Dries Dury, Co-Manager der Multi-Thematic-Strategie von DPAM sowie DPAM-Analyst Humberto Nardiello: „Trotz der Rezessionsängste haben die amerikanischen Verbraucher den Großteil der COVID-bedingten Anreize ausgegeben, die sie in den letzten Jahren erhalten haben. Die Sparquote hat einen Tiefstand erreicht. Angesichts der hohen Zinsen ist es unwahrscheinlich, dass Kredite die Konsumlücke schließen.“

v.l.n.r.: Dries Dury, Co-Manager der Multi-Thematic-Strategie, Tom Demaecker, Co-Manager der Multi-Thematic-Strategie, Humberto Nardiell
v.l.n.r.: Dries Dury, Co-Manager der Multi-Thematic-Strategie, Tom Demaecker, Co-Manager der Multi-Thematic-Strategie, Humberto Nardiello, Analyst, DPAM

Aktien: Hohe Qualität entscheidet

Ein „Worst-Case-Szenario“ ist laut DPAM keineswegs sicher, aber die Stimmung an den Märkten kann sich im Handumdrehen ändern. Wie können Aktienanleger ihr Portfolio optimieren? Die Experten: „Defensive, qualitativ hochwertige Wachstumsinvestments können als stabiles Aktienfundament dienen. Der Grund: Qualitätsunternehmen verfügen in der Regel über Eigenschaften, die sowohl Hausse- als auch Baisse-Märkte überdauern. Sie bieten z.B. unverzichtbare Produkte oder Dienstleistungen an, die unabhängig von den Marktbedingungen stark und wiederkehrend nachgefragt werden. In Verbindung mit hohen Gewinnspannen, Preisgestaltungsmacht und einer geringen Verschuldung erhöht dies die Widerstandsfähigkeit gegenüber einem Abschwung. Beispiele für Branchen mit derlei Aktivitäten und immanenter Widerstandsfähigkeit sind das Gesundheitswesen und der Bereich Zahlungsdienstleister. In diesen Sektoren ist es weniger wahrscheinlich, dass die Einnahmen während eines wirtschaftlichen Abschwungs stark zurückgehen.“

Branchenführer im Vorteil

„Unternehmen mit wiederkehrenden Umsatzströmen bieten ebenfalls ein solides Fundament. Firmen, die sich auf Abonnementmodelle, Verträge oder wiederkehrende Kundenkäufe stützen, bieten in der Regel eine beständigere Performance als der breite Markt. Beispiele sind die Software-as-a-Service-Giganten Adobe, Autodesk und Synopsys. Auch Branchenführer im Bereich Basiskonsumgüter wie P&G und Nestlé können als Fundament für ein defensive Portfolio dienen, das in turbulenten Zeiten ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit bietet.

Hilfreich sind daneben Unternehmen mit hohen Gewinnspannen und Preissetzungsmacht, die ihre Preise ohne nennenswerte Auswirkungen auf die Nachfrage anpassen können. Der Luxusriese LVMH ist ein Beispiel dafür, wie eine Kombination aus Preisstrategie und hohen Gewinnspannen für die dringend benötigte Stabilität sorgen kann.

Schließlich spielt die finanzielle Gesundheit der Unternehmen eine wichtige Rolle, denn sie ist ein wichtiger Indikator für ihre Fähigkeit, Rezessionen oder erhöhte Schwankungen zu überstehen. Gerin verschuldete Firmen sind besser in der Lage, mit einem geringeren Cashflow zu wirtschaften und unerwartete Ertragseinbrüche zu bewältigen. Hohe Gewinnspannen, Preissetzungsmacht oder ein geringer Verschuldungsgrad – über Titel mit defensiven Qualitäten können Anleger sich auf einen möglichen Bärenmarkt besser vorbereiten. Das beständige, strukturelle Wachstum dieser Unternehmen über mehrere Zyklen hinweg ermöglicht es Anlegern, gleichzeitig in der Defensive und in der Offensive zu sein.“

DPAM/HK

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.