Aktien: Freundliche Tendenz
Nach dem Treffen der beiden Staatschefs aus den USA und China ist Erleichterung zu spüren. Zwar ist die Entspannung nicht der erhoffte große Wurf, sie sorgt aber dennoch für mehr Planbarkeit. Weitere Faktoren stützen das freundliche Aktien-Umfeld.

Finanzexperte Robert Beer: „Auch der Shutdown, der teilweise Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA, der aufgrund eines nicht beschlossenen Haushalts eingetreten ist, hat die freundliche Börsentendenz derzeit nicht beeinflusst. Zwar waren so lange wie nie zuvor hunderttausende Bundesmitarbeiter im Zwangsurlaub, was gravierende Folgen für Bevölkerung und Wirtschaft haben kann, angesichts der positiven Meldungen rund um gigantische Investitionen rund um Datencenter und KI, erscheinen die Sorgen hierzu vernachlässigbar.“
KI-Aktien legen vor
„So hat der Chipgigant AMD im Oktober den größten Zuwachs im S&P500 erzielt und etwa 50% Kursplus eingefahren. Aber auch Alphabet und Amazon konnten, angetrieben von positiven Nachrichten rund um die Geschäfte in Datencentern und KI, deutliche Zugewinne erzielen. Neben sehr guten Geschäftszahlen haben beide Unternehmen angekündigt, noch mehr in diesem Bereich zu investieren.
Es scheint daher durchaus nachvollziehbar, dass die globalen Aktienmärkte weiter steigen, auch wenn die aktuelle konjunkturelle Lage in Europa sowie die politische Gemengelage dies nicht unbedingt widerspiegelt. Dass der Markt die Zukunft antizipiert, sieht man neben den Anstiegen der Rüstungsaktien auch im Bereich Infrastruktur. Eine Verschnaufpause wäre hierbei nicht negativ zu werten, sondern vielleicht sogar wünschenswert und würde an den positiven Aussichten nichts ändern.“
Wo es nicht so gut läuft
„Der deutsche Sportartikelkonzern Adidas kann von solchen Wünschen indes nur träumen. Zwar vermeldeten die Herzogenauracher sehr gute Geschäftszahlen, jedoch haben schwache Geschäftsaussichten in den USA die Stimmung der Anleger kippen lassen. Knapp 20% Minus auf Monatssicht stehen zu Buche. Auch die Aktien von Puma und Nike stehen unter Druck. Eine ganze Reihe an konsumorientierten Konzernen steht unter Druck. Die schwächelnde Konsumnachfrage belastet hier ebenso wie die Zollpolitik der USA, die auf das Geschäft durchschlägt.
Ein weiterer Sektor, der unter Abgabedruck steht, sind Medizinwerte. Auch die regionalen Werte Gerresheimer und Schott Pharma haben auf Jahressicht kräftige Verluste zu verzeichnen. Hoffnung in diesem Sektor machen zuletzt Übernahmen von Biotechgesellschaften. Obwohl beinahe täglich von Pleiten bei Autozulieferern zu lesen ist, haben sich in den letzten Wochen auch Autoaktien stabilisiert. Eine etwas bessere Nachfrage sowie höhere Exporterwartungen haben die Stimmung aufgehellt. Von einer Trendwende zu sprechen ist jedoch verfrüht.“
Weiter zuversichtlich
„Dennoch zeigen die Entwicklungen dieser Titel, wie wichtig ein flexibles Agieren am Aktienmarkt ist. Unsere Strategien haben die freundliche Entwicklung bei Banktiteln in Europa aber auch bei US-Tech-Aktien genutzt, sowie gleichzeitig die Risiken im Griff gehabt und performen im laufenden Jahr weiterhin sehr erfreulich. Getreu dem Motto Chancen nutzen und gleichzeitig Risiken begrenzen sind wir mit unseren risikoadjustierten, breit diversifizierten Strategien auch für die kommenden Monate zuversichtlich.“
Robert Beer/HK