Wirtschaft und Covid: Teure Engpässe
Internationale Lieferschwierigkeiten kosten Österreichs Wirtschaft bisher eine drei viertel Milliarde Euro. Im Zuge der Covid-19-Pandemie kam es seit Jahresbeginn zu einem sprunghaften Anstieg der globalen Nachfrage bei gleichzeitigen Veränderungen der Nachfragestruktur.
Dies führte weltweit zu Lieferverzögerungen, Materialknappheiten und Preissteigerungen von bestimmten Rohstoffen und Zwischenprodukten. In der Folge können in der heimischen Industrie aktuell bestehende Aufträge trotz vorhandener freier Kapazitäten nicht im gewünschten Ausmaß abgearbeitet werden.
Wirtschaft muss „bluten“
Laut Schätzung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) dämpfen diese Effekte die österreichische Wirtschaftsleistung im zweiten und dritten Quartal 2021 um rund eine drei viertel Milliarde Euro. Die OeNB hat die Auswirkungen der covid-bedingten Verknappung auf das Wirtschaftswachstum mit zwei Modellen geschätzt. Für Österreich zeigen die Berechnungen, dass die Wirtschaftsleistung aufgrund der Lieferengpässe im zweiten Quartal 2021 um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte und im dritten Quartal um 0,2 Prozentpunkte gedämpft worden ist.
Versöhnlicher Ausblick
Wie der wöchentliche BIP-Indikator der OeNB von Anfang September zeigt, schwankte das BIP im August um das Vorkrisenniveau und entwickelte sich somit wie vor Sommerbeginn erwartet. Somit bleibt die Konjunkturprognose der OeNB für 2021 aufrecht. Trotz der dämpfenden Effekte der Lieferengpässe erwartet die OeNB eine Zunahme der Wirtschaftsleistung Österreichs von rund 4 % im Vergleich zum Vorjahr.
Sollten die weltweiten Lieferschwierigkeiten nicht wie erwartet ab dem vierten Quartal 2021 abnehmen, würde dies eine – wenn auch nur geringe – Abwärtsrevision der Prognose für das Jahr 2021 zur Folge haben. Interessanter Vergleich zum Abschluss: Deutschland ist von den aktuellen Materialengpässen mehr als doppelt so stark betroffen wie Österreich.
OeNB/HK