Risiko bei Wasserstoff-Pure-Plays nicht unterschätzen
Der Boom rund um das Zukunftsthema Wasserstoff ist enorm, manche Beobachter sprechen sogar bereits von einem „Hype“. Philipp Mettler, Senior Equity Analyst bei Swisscanto Invest, erklärt im Interview mit dem GELD-Magazin worauf Anleger besonders achten müssen.
Sie gehen in einer Analyse von einer intakten Wasserstoff-Story aus. Ist aufgrund der guten Performance aber nicht doch mit einer Blasenbildung oder zumindest Kursrückschlägen zu rechnen?
Philipp Mettler: Im Allgemeinen lassen sich zwei Gruppen von Unternehmen, die im Wasserstoffbereich tätig sind, unterscheiden: In der ersten finden wir die sogenannten „Pure Plays“, die mehrheitlich ihr Geld im Wasserstoff/Brennstoffzellenbereich verdienen. Viele dieser Firmen haben die Gewinnschwelle noch nicht erreicht, verfügen jedoch über gute Wachstumschancen und sind dementsprechend hoch, teilweise vielleicht sogar zu hoch, bewertet.
Die zweite Gruppe besteht aus breiter diversifizierten Unternehmen, welche über ein solides Basisgeschäft, z.B. als Automobilzulieferer, verfügen und den Wasserstoffbereich als zukünftigen Wachstumstreiber sehen. Bei diesen Gesellschaften wird allerdings in den kommenden Jahren lediglich ein geringer Anteil des Gruppenverkaufserlöses aus dem Wasserstoffgeschäft kommen. Bei der ersten Gruppe von Gesellschaften, den so genannten „Pure Plays“ ist mit einer deutlich höheren Volatilität der Aktienkurse mit Über- sowie Untertreibungen zu rechnen als bei der zweiten.
Würden Sie die Vorteile von ausgesuchten „Wasserstoff-Aktien“ kurz erklären?
Philipp Mettler: Die Vorzüge der Aktien dieser breiter diversifizierten Unternehmen liegen, wie zuvor beschrieben, in einem soliden Geschäftsmodell mit einem noch geringen, aber über die Zeit steigenden Exposure zu Wasserstoff. Sei dies in der Erzeugung, Umwandlung oder Speicherung, was das Risiko für den Anleger reduziert. Allerdings auch den potenziellen Return.
Wie können Privatanleger von dem Thema profitieren, wenn sie nicht in Einzelaktien investieren wollen?
Philipp Mettler: Da sich das Thema Wasserstoff noch in einem relativ frühen Stadium befindet und unklar ist, welche Unternehmen die Gewinner und Verlierer sein werden, raten wir von Einzelanlagen in die so genannten „Pure Plays“ ab. Ein Fonds, ETF oder Zertifikat bietet sich daher an, wobei auch hier darauf zu achten ist, wie sich das entsprechende Produkt zusammensetzt. Es ist wichtig, dass die volatilen „Pure Plays“ mit stabileren, breiter abgestützten Werten kombiniert sind, um die Volatilität zu verringern.