7. August 2020

Anhaltende Verbesserung des OeNB-BIP-Indikators

Das wöchentlichen Update des OeNB-BIP-Indikators mit Echtzeitdaten signalisiert eine weitere Verbesserung der Konjunktur.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) führt aktuell jede Woche eine nachfrageseitige Schätzung des BIP auf Basis von Echtzeitdaten durch. Die aktuellen Ergebnisse zeigen eine weitere Verbesserung der Konjunktur in Österreich. Das Aktivitätsniveau der österreichischen Wirtschaft lag in den Kalenderwochen 30 und 31 4,0 Prozent bzw. 3,8 Prozent unter den Vorjahreswerten. Damit erholt sich die österreichische Wirtschaft etwas schneller als erwartet. Die Daten für die letzten Wochen signalisieren einen ausgeprägte V-förmigen Konjunkturverlauf. Unter der Voraussetzung, dass es zu keiner starken zweiten COVID-19-Infektionswelle kommt, könnte Österreichs Wirtschaft 2020 daher weniger stark einbrechen, als im Rahmen der OeNB-Prognose von Anfang Juni erwartet worden war.

Weitere konjunkturelle Erholung

Für die Kalenderwochen 30 (20. bis 26. Juli) und 31 (27. Juli bis 2. August) zeigen die Echtzeitdaten eine weitere konjunkturelle Erholung an. Die gesamte LKW-Fahrleistung lag in Kalenderwoche 31 nur noch 1,5 Prozent unter dem Vorjahreswert, die für die Exporttätigkeit relevante Fahrleistung in Grenzabschnitten 4,5 Prozent. Der Stromverbrauch – ein aussagekräftiger Indikator für die Industrieproduktion – lag im Juli rund 5 Prozent unter dem Vorjahreswert. In den Monaten April bis Juni war der Rückgang noch doppelt so groß gewesen. Die Belebung der Industrieproduktion spiegelt sich auch in den jüngsten Ergebnissen des Einkaufsmanagerindex wider. Mit 52,8 Punkten kehrte der Index wieder in den Wachstumsbereich zurück. Zahlungsverkehrsdaten signalisieren eine weitere leichte Verbesserung des privaten Konsums und im heimischen Tourismus. Insgesamt ist die BIP-Lücke in den Kalenderwochen 30 und 31 auf 4,0 Prozent bzw. 3,8 Prozent gesunken.

Ausgeprägter V-förmiger Konjunkturverlauf

Nachdem das BIP zum Höhepunkt des Lockdowns Ende März / Anfang April um ein Viertel gegenüber dem Vorjahr eingebrochen war, hatte sich die BIP-Lücke bis zum Ende des zweiten Quartals auf 7,5 Prozent verringert. Zu Beginn des dritten Quartals hat sich der Erholungsprozess weiter fortgesetzt. Mit einem Rückgang auf unter 5 Prozent war die BIP-Lücke im Juli niedriger als erwartet. Es zeichnet sich somit ein ausgeprägter v-förmiger Konjunkturverlauf ab. Die aktuellen Ergebnisse des auf Echtzeitindikatoren basierenden wöchentlichen BIP-Indikators signalisieren damit, dass die Erholung rascher erfolgen könnte, als vielfach erwartet worden war. Unter der Voraussetzung, dass es zu keiner zweiten Infektionswelle kommt, könnte Österreichs Wirtschaft daher 2020 anstatt um 7,2 Prozent somit „nur“ um etwa 6 Prozent schrumpfen. Das Risiko dieser Prognose bleibt jedoch eindeutig nach unten gerichtet. Sollte eine stärkere zweite Infektionswelle nicht verhindert werden können, wird die Rezession in Österreich stärker ausfallen, als im Rahmen der Juni-Prognose erwartet worden war.

OeNB/mf

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